Generäle mögen in der Hölle schmoren

Fast in jeder Stadt gibt es sie noch, die Moltke-, Gneisenau- und andere Straßen, die nach den dem adeligen Pack (hier stimmt es mal) benannt sind, die in Deutschlands letztem gewonnenen Krieg die Generalität stellten. Hier sind sie alle auf einem Bild. Ich glaube von denen ist kein einziger an der Front ums Leben gekommen, höchstens beim Sturz besoffen auf der Bordelltreppe. Deutschland hat heute keine Helden, denn eine zweimal geschlagene Truppe ist nicht sexy. Eigentlich wäre das auch gut so. Unter Du-und-ich käme keiner auf die Idee, einfach mal so einen Krieg zu führen. Auf diese Ideen kommen immer nur die Leute, die sich während dieser Zeit in der Etappe die Eier schaukeln. Die Zeit der Helden, die ihre Heere mit offenem Panier in die Schlacht führten, sind vorbei. Heute sitzen blasse Nerds am Joy-Stick und löschen – einfach mal so – ganze Familien aus. Natürlich nur aus Versehen und leider von deutschem Boden aus, weil das Besatzungsrecht das Grundgesetz überlagert, wie es der Laie formuliert. Vor Gericht nur Niederlagen: „Der Antrag verkennt vielleicht ein bisschen das Kräfteverhältnis zwischen den USA und Deutschland“ sagte eine Vertreterin des Verteidigungsministeriums.

Am 11. Dezember 1941 hat Deutschland den Amis den Krieg erklärt. Der Ausgang ist bekannt. Heute stecken wir tief in deren Mastdarm und stellen unsere Umgangssprache so nach und nach um – mit Denglisch als Zwischenschritt. Senk ju for Trävelling! Aber das nur nebenbei.

Uns fehlen die Helden und wer Helden verunglimpft, sich über sie lustig macht, dem droht das Höllenfeuer. Diese Erfahrung macht gerade der ungediente Donald Trump, der sich anschickt Commander in Chief zu werden. Die Demokraten ziehen alle Register und schrecken vor nichts zurück. So muss der Khizr Khan herhalten, um zu zeigen, dass er patriotischer als alle anderen Patrioten ist und die Demokraten die wahren Hüter der nationalen Identität sind. Trumps Reaktion war nicht herzzerreißend, d.h. für ihn wieder Arschkarte. Je rührseliger und geschmackloser die Geschichten sind, desto eher durfte man auf dem Parteitag so eine Nummer abziehen. Tearjerking ist gefragt, was man am besten mit Tränendrüsendrücken übersetzen kann (die wörtliche Übersetzung ist treffender: Tear heißt Träne und jerk ist wichsen).

Die härteste Nummer brachte der General John Allen (hier zweiter von links auf dem Bild, dem Pendant zu obigem). Seine Gruselrede hat jung@naiv dankenswerterweise für uns sehbar gemacht. Die Begeisterung zu dieser Nightmare  schlägt auf dem Parteitag hohe Wellen. Diese Claqueure hätten bei Bedarf auch den totalen Krieg ausgerufen. So handeln eben Massen.

Wenn man die Mimik, Gestik, Vokabular und Redeweise dieses „Zoogenerals“, der noch nie in freier Schussbahn seine Heldenhaftigkeit oder das Koten in die Uniformhose herausstellen konnte so betrachtet, dann wünscht man sich zwangsläufig diese Typen in einem Kessel schmorend und vor Angst und Pein wimmernd. Und im Kessel könnte ich mir diese Herren gut vorstellen.

Generäle3Man möge sich nur die Militärausgaben der Welt betrachten. Dann sind auf einmal die Probleme der Welt ganz klein und die Gewinne der Rüstungskonzerne riesengroß. Redet jetzt nicht von Altersarmut, Hunger, etc. und hier könnten wir anfangen, aber Röschen hat anderes vor und der deutsche Michel mit seiner Micheline wählen trotzdem wieder die Blockparteien.

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44 Antworten zu Generäle mögen in der Hölle schmoren

  1. nicosanzterre sagt:

    Na ja! Gneisenau.

    Es erstaunt mich, dass Ihre Philippika auch – und besonders exponiert – Gneisenau zuteil wird,
    der unnobilitiert als August Wilhelm Antonius Neidhardt geboren wurde.

    Ich weiß, er stammt aus dem Pack-Land Sachsen, dazu noch aus Schildau, der
    Schildbürger-Stadt.

    Gneisenau war neben Scharnhorst Motor der Preußischen Reformen nach der Niederlage gegen Napoleon 1806, ein früher Verfechter einer Guerilla-Taktik, der eine preußische Legion zum Widerstand an Austrias Seite aufstellen wollte.

    Quittierung des Dienstes (sic) – nebenbei, welch Vorbild für aktuelle Politik –
    nach Verunglimpfung und Schmähung des Verrats durch die Kamarilla am preußischen Hof.

    Rückkehr in die Militär-Politik auf Wunsch Hardenbergs 1811; u.a. Konzeption einer Volkserhebung, ein Plan, der vom preußischen König abgelehnt wurde.

    Einreichung seiner Entlassung aus dem preußischen Staatsdienst, nachdem sich dieser Staat zur Aufstellung einer Hilfsarmee für den Krieg Napoleons gegen Russland verpflichtet hatte.
    Von Albion war er wiederholt enttäuscht worden und ohne Zusage auf Unterstützung geblieben.
    In den Befreiungskriegen führten maßgeblich sein Wirken und seine Planungen zum Sieg über Napoleon.
    Danach geriet er erneut in die Kritik der konservativen und reaktionären Kräfte am Berliner Hof
    (Gneisenau, der Jakobiner), wurde allmählich von den wirklichen Entscheidungen entfernt,
    also kaltgestellt.
    Wahrlich! Militär ist immer problematisch. Was haben Sie aber ausgerechnet gegen Gneisenau?

    nicosanzterre

  2. Roland K. sagt:

    Mein alter Herr , Kriegsteilnehmer WK II, gab mir vor meiner BuWe-Zeit ein paar Anleitungen mit:
    1. NIE freiwillig melden
    2. Alarmstufe ROT, wenn die Vorgesetzten was von „Ehre,Ruhm,Vaterland“ und ähnlichen unbestimmten Rechtsbegriffen bringen; im Klartext bedeute dies, du sollst den *rsch für irgend etwas hinhalten.

    Habe mich danach gerichtet und bin damit gut gefahren (selbst als Offz.), natürlich auch im Leben danach.

    Was seh ich während der Betrachtung der Tour de France in den Werbepausen?
    Massive Reklame für irgend eine Anleger-Software, sinngemäss kommt darin folgendes vor: „Talent ist nichts, zusammen können wir Ruhm und Ehre erringen….“

    Was sagt mir das?
    :-)))

    • Nachdenker sagt:

      Das sagt mir, dass die Banker völlig talentfrei sind und nur durch Beschiss zusammen zu Ruhm und Ehre in den eigenen Reihen gelangen.

  3. Heidi Preiss sagt:

    Ich denke, wir wissen, dass sich Generäle, Präsidenten oder andere Mitglieder der politischen Elite nicht in Wirklichkeit um das Wohlergehen der Menschen kümmern bzw. gekümmert haben.Vielmehr sind sie ohne Ausnahme an der Konservierung der eigenen Macht und am Füllen der eigenen Taschen interessiert. Es ist und war Korruption auf höchster Ebene.
    Es ist doch der Gipfel der Unverantwortlichkeit, wenn man das eigene Land größten Gefahren aussetzt:
    https://www.youtube.com/watch?v=C5nsc4D8aPM

    Es gibt alles einen Sinn. Gut zu wissen, warum sich die politische Korrektheit etablierte, nämlich um uns mundlos, geistlos und gehorsam zu machen.

    • Heidi Preiss sagt:

      Auch dies gehört dazu:

      https://www.youtube.com/watch?v=f7SwrKO9nXE

      Ohne Vorurteile einfach mal reinschauen.

    • palina sagt:

      danke für den Link, Heidi.
      Hatte das schon vor ein paar Wochen gesehen und war entsetzt.
      Mir war dann klar wie die ticken.
      Ein korruptes und geistloses Gesindel. Ihre Seele verkauft.

      Bei solchen Meldungen kann man doch nur den Kopf übers Klo hängen.
      NRW kauft Jodtabletten für atomaren Ernstfall
      http://www1.wdr.de/nachrichten/landespolitik/jodausgabe-an-kommunen-100.html

      Würde mal eine Wahl vorschlagen wo wir abwählen können.
      Dann würde ich auch wieder wählen.

      • Blogwart sagt:

        Ach, es ist gibt lustigeres als Jodtabletten: Dieser schöne Film, wie man die Atombombe überlebt: https://www.youtube.com/watch?v=BFT8hLjHtuE

      • Heidi Preiss sagt:

        Hallo palina,

        da bin ich voll bei Dir. Ich denke, die Jod-Tabletten könnten mit dem maroden Atomkraftwerk in Belgien (in der Nähe von Aachen) zu tun haben. Ein anderes Szenario wage ich mir gar nicht vorzustellen.

        Ja, abwählen müsste man können. So jedes halbe Jahr ein Check unserer Volkszertreter und wer nichts taugt, Abflug.

        LG

    • eudlinks sagt:

      Zu DEM Link mal ein Lob von mir:
      – Er sagte zu mir, dass er von dem atomaren Gürtel
      erst erfuhr als er Verteidigungsminister unter
      Brandt wurde. Ich antwortete ihm: „Und wir wussten
      von dem Gürte seit dem Zeitpunkt als die
      Entscheidung getroffen wurde ihn zu bauen“.

      Und Strauß wusste also auch schon von Gladio
      Und wollte trotzdem das Wiesenattentat 1980
      den Linken zuschieben.
      Dazu ein Buchtipp: Der amerikanische Bumerang – Christopher Simpson, Wer die Zeche zahlt… – Frances Stonor Saunders

  4. Kassandra sagt:

    „und der deutsche Michel mit seiner Micheline wählen trotzdem wieder die Blockparteien.“
    Altermann, gehe nicht zu streng mit dem „deutschen Michel“ ins Gericht. So doof ist der nicht. Woher sonst die vielen Nichtwähler? Weil ihm die Alternativen jeglicher Couleur madig gemacht wurden, boykottiert er lieber sein „demokratisches Recht“. Das ist zwar auch nicht zielführend, sollte aber zu denken geben. Vielleicht sollten aber Wahlbeobachter ein Auge auf die Auszählung haben. Wie seinerzeit in Jugoslawien oder der unsäglichen DDR. Siehe auch die österreichische BP-Wahl.

    • Blogwart sagt:

      Ich bin auch für afrikanische Wahlbeobachter in den USA. Die können dort auch nicht richtig auszählen.

    • Hen Dabizi sagt:

      Die „unsägliche“ BRD der Jetztzeit ist KEINEN Deut besser. Aber es hat damals praktisch nichts genützt und wird es auch jetzt nicht. Nur das Thema „unblutige ‚Revolution'“ kann man dieses Mal getrost abhaken.

    • Jonny Walker sagt:

      Dem stimme ich nicht zu. Der Michl ist so doof. Warum? Er/Sie läßt sich einlullen von Lanz und Co. wenn er/sie etwas wacher wäre, wüßte er/sie, dass es allerhöchste Zeit wäre auf die Barrikaden zu gehen. Was i.A. passiert wird Schland in der Zukunft nicht mehr reparieren können. Jede Fehlentscheidung der Regierenden in der Vergangenheit konnte, wenn man wollte, korrigiert werden. WENN MAN WOLLTE!!! Aber das was nun abgeht ist unumkehrbar. Und genau das hat der Michl und Micheline nicht kapiert. Das bedeutet Dämlichkeit größten Ausmaßes. Ich schäme mich, mich als Deutscher outen zu müssen.

  5. Ulrich Christoph sagt:

    „Ich glaube von denen ist kein einziger an der Front ums Leben gekommen, höchstens beim Sturz besoffen auf der Bordelltreppe.“
    Auch einer der nicht auf der Bordelltreppe starb war der Serienmörder General Tanz, die Hauptfigur in dem teilfiktional konzipierten Roman von Hans Hellmut Kirst, „Die Nacht der Generale“. – Ein irrsinniger „Tanz“ zwischen Warschauer Ghetto und Pariserischem Rotlicht. Unbedingt lesenswert! Ein Augenöffner.
    Und noch’n tolles Buch: Hans Magnus Enzensberger, „Hammerstein oder der Eigensinn“. Die Geschichte des WK-I-Generals Kurt von Hammerstein, der in den Weimarer Wirrungen zum Chef der deutschen Armee aufstieg, und in dessen Dienstwohnung Hitler im Februar ’33 in einer Geheimrede seine Pläne für den Zweiten Weltkrieg ankündigte. Hammerstein quittierte kurz darauf seinen Dienst und schaffte es, sich und seine (in politischer Hinsicht äußerst heterogene) Familie durch die Kriegszeiten zu bringen. „Angst ist keine Weltanschauung!“ war Hammersteins Devise, auch als Privatier. Zwei Söhne von H. waren an Stauffenbergs Versuch beteiligt, Hitler zu bröseln.
    Enzensbergers Kabinettstück passt unbedingt in unsere säbelrasselnde und schnüfflerische Gegenwart, in der Generale die schmutzigste Dreckarbeit gerne outsourcen und Ministerien auch mal in Stiftungen investieren.
    Ein schönes Wochenende!

  6. Mario sagt:

    Mir fallen nur zwei Bevölkerungsgruppen ein, wenn ich an Krieg denke : Politiker und Klerus. Wenn wir alle öffentlichen Gebäude und Strassen, die nach Kriegsverursachern benannt sind, umbenennen wollten, hätten wir eine Sonderkonjunktur unter Schilderproduzenten.
    Was das Kriegs(mörder)handwerk betrifft, so hat sich die Bedrohungslage nach den Weltkriegen zu unseren Ungunsten gewandelt.
    Gab es im ersten Weltkrieg noch 10% zivile Opfer (Kollateralschäden), im 2ten schon 40%, sind es nach einer amerikanischen Untersuchung, seit 1945 weltweit zwischen 85 und 90%. Der Beruf des Soldaten wird also immer sicherer, der des Zivilisten immer unsicherer.
    Was die Begeisterung dieses amerikanischen „Generals“ betrifft, so hält sie der militärischen Realität nicht stand. Zwischen 1945 und 2001 gab es 248 bewaffnete Konflikte in 153 Ländern, davon 201 mit am. Beteiligung. 550000 militärische Einrichtungen in 5000 Militärbasen in 100 Ländern, ein Militärbudget 10 mal so hoch wie das von Putin,der sein Land immer näher an die 25 NATO Militärbasen heranrückt(oder wars umgekehrt?)Und welch überragende Erfolge die grösste Militärmacht dieses Planeten errungen hat. Abgesehen von ein paar kleinen asiatischen Männlein und ein paar Taliban, haben sie überall blühende Landschaften und stabile Demokratien hinterlassen.
    Wenn man jetzt noch weiss, dass das Verteidigungsministerium der grösste öffentliche Geldgeber für Forschung und Entwicklung ist und Frau Clinton bestens eingebettet ist in diesen militärisch-industriellen Komplex, dann kennt man auch schon den künftigen Präsidenten.
    Für die Zivilbevölkerung anderer Länder verheisst das nichts gutes.

  7. Nachdenker sagt:

    Während die Deutschen versuchen die Vergangenheit zu begreifen, werden sie schleichend von der Zukunft überrollt. Die Zukunft ist immer einen Schritt voraus und lüftet grausam ihren Schleier. Michel wach auf, befasse dich nicht mit dem Gewesenen, sondern erkenne die Wahrheit hinter den fallenden Masken. Denn dein Land ist in Gefahr.

  8. Alfred sagt:

    Ja sag ich doch auch! Genau so, dem kann man nichts hinzufügen.
    Aber was ist der deutschen Seele <>

  9. M. Pauschel sagt:

    So schlecht kann das militärische Führungskompetenz der kaiserlichen Generäle (siehe Photo) nicht gewesen sein, wenn selbst Winston Churchill anerkennt:
    „Die deutschen Heere (…) fügten ihren Feinden mehr als den doppelten Blutverlust zu, den sie selbst erlitten. (…) Überwältigende Völkerzahl, unbegrenzte Hilfsmittel, unermeßliche Opfer, die Seeblockade vermochten fünfzig Monate lang nichts gegen sie auszurichten.“

    John Mosier berechnet in seinem Buch „The Myth of the Great War: A New Military History of World War I“ eine Verlustrate von 4:1 zugunsten des deutschen Heeres.

    Wenn z.B. Georg Bruchmüller „in der Etappe die Eier schaukeln“ hätte lassen, anstelle die Kampftaktik zu revolutionieren, dann wäre er nicht aus einfachen Verhältnissen zum General mit Pour le Mérite und Eichenlaub aufgestiegen — kein adeliges Pack.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Georg_Bruchm%C3%BCller

    Nein ich bin kein Nazi und froh keinen Krieg erlebt zu haben, jedoch sollten wir nicht versuchen, einen wahrhaftigen Diskurs zu pflegen?

    • Blogwart sagt:

      Wenn die „Kriegerkaste“ in Indien ziemlich oben in der Hierarchie steht, dann nicht von ungefähr. Es soll ja auch mal eine „Offiziersehre“ gegeben haben. Ich tue mir als „Kriegsgegner“ damit ziemlich schwer. Ob wir die militärischen Leistungen unserer Vorväter dankbar anerkennen sollten, weil sie uns zweimal vor Wien die „Türken“ vom Hals gehalten haben, relativiert sich jetzt durch die kampflose Kapitulation vor dem Islam. Hätten die damals schon kapituliert, wären wir heute schon ein Stück weiter und die Nachtruhe würde nicht viertelstündlich durch Glockenschläge gestört werden.

      • Kann ich nicht doch gegen die Wiederbewaffnung…? Au! Nicht gleich schlagen, nur weil ich ein paar Jahrzehnte zu spät bin:-(

      • Heli sagt:

        Ich bin absolute Kriegsgegnerin!

        Anfang der 90er-Jahre bot die Polizei Selbstverteidigungskurse an , mit Auffrischungswochenenden. Ganz ausgezeichnete Schulung!

        Heisst: Vor mir braucht sich niemand um seine körperliche Unversehrtheit fürchten, außer jemand bedroht meine.

        Ich bin gegen Krieg, möchte aber Verteidigungsfähigkeit und – bereitschaft, weil ich an das MENSCHLICHE im Menschen glaube, nicht an das GUTMENSCHLICHE.

        Wer ehrlich in sich hineinschaut, sieht so manches, was man so nicht wahrhaben will, vorausgesetzt man ist ehrlich. Der Gute sollte dazu vielleicht eine Taschenlampe nehmen!

      • Ulrich Christoph sagt:

        Ich war mal vor vierzig Jahren in Marokko. Mit dem Bully fünf Wochen lang durch das ganze (!), schöne Land.
        Zwei Dinge fielen (vielen? nä!) mir auf:
        a) fast nur Kinder und junge Leute, damals schon beunruhigend;
        b) in den Städten, nachts, und tags, der vom Band röhrende Muezzin. Gruselig ist nichts dagegen.
        Damals fing ich an nachzudenken. Nicht, daß es viel gebracht hätte. 😉
        Ich will das nicht. Dank an Karl Martell und den Prinzen Eugen und alle Mitwirkenden.
        Ich habe nicht „gedient“, aber für einen guten Zweck würde ich in die Bresche springen. Ich habe eine Familie. Und die letzten Exemplare des Hyperion sicher im Keller einer amerikanischen Ostküsten-Universitätsbibliothek zu wissen, wäre mir ein schwacher Trost.

        • Blogwart sagt:

          Mir ging es so in Gonder (Äthiopien). Dort kippt gerade die Mehrheit vom Christentum zum Islam und die „Gläubigen“ lösen sich gegenseitig in der Drangsalierung der Bevölkerung mit lautstarken Botschaften von früh morgens bis spät abends ab. Marokko dagegen fand ich ruhig. Nebenbei: der Azan ist nie vom Band! Da sitzt tatsächlich so ein XXXX und nervt life, was sich je nach Qualität der Mikrofonanlage ins qualvolle steigern kann.
          P.S. Ich dachte, der Hyperion ist gestürzt?

          • Ulrich Christoph sagt:

            Äthiopien ist uns islamtechnisch ein, zwei Schritte voraus. Neid kommt da bei mir nicht auf. Und Marokko ist ruhig – unter der Oberfläche. Es ist schön, viele junge Leute um sich zu haben, aber wenn man mal rechnet …
            Dass der Azan nicht vom Band jazzt hat zu einer guten Akustik jedenfalls nicht beigetragen. Vermutlich führt der Job zu chronischer Heiserkeit. Dagegen kommt auch die gellendste Kirchenglocke nicht an.
            Und war das nicht der Flugtechniker Ikarus, der letal abstürzte? Hölderlins Hyperion wurde schlussendlich ἐρημίτης (eremítēs).

    • Osbek sagt:

      Vor langer Zeit gab es eine Weltkrieg 1 Doku im ÖR-TV, wo original Filmmaterial beider Frontseiten gezeigt wurde:
      Die Engländer hatten seinerzeit zig Eisenbahnzüge mit Söldnern aus Indien etc. herangebracht und diese Soldaten in Richtung der deutschen Schützengräben und damit ins Sperrfeur getrieben.
      Dies ging tagelang und die deutschen Soldaten konnten nicht verstehen warum dieser Ansturm kein Ende zu nahm… Dies erklärt ein wenig die Verlustrate 4:1 .
      Für die englische Textil- und Waffenindustrie war es sicher lukrativ!

      – Im Krieg gibt es nur einen Gewinner, das ist BIG MONEY: Zuerst wird an der Zerstörung verdient, dann an der Plünderung und dann wenn die Besitzverhältnisse geändert wurden, wird am Wiederaufbau verdient.
      Und vor dem Krieg stirbt die Wahrheit…

  10. stefan sagt:

    Gruß vom Adelspack
    Freue mich immer wenn es mal wieder über den Adel hergeht. Als Beobachter des Adels weiß ich natürlich, dass sie in vielem recht haben. Trotzdem, Widerspruch.
    Schon die Reichsgründung nach dem Krieg von 1870/71 in Versailles war falsch. Weite Teile des Kleinbürgertums, der bürgerlichen Oberschicht, der Industrie, der Bankenwirtschaft etc. wollten diese Reichsgründung. Das war kein “ Adelsprojekt“, im Gegenteil. Das wirtschaftlich aufstrebende deutsche Reich kollidierte dann zwangsläufig mit den Interessen der Alliierten- nicht mit dem Adel. Ein Zusammenstoß der Wirtschaftsinteressen. Nach dem unendlichen Leid des Krieges von 1914/18 alleine dem deutschen Adel, den Deutschen Königen und dem Kaiser die Kriegsschuld zuzuschieben war auch eine Idee der Alliierten. Deutschland dumm. Kopf ab. Die Deutschen haben sich dann neue Köpfe gesucht. Und: der deutsche Nationalsozialismus ist eine Idee der Unterschicht. Unter keinem Deutschen Kaiser und König sind die Greultaten der Unterschichtenideologie des Nationalsozialismus vorstellbar. Dank der Ergebnisse dieser Herrschaft des Proletnationalsozialismus befinden wir uns seit 1945 im „Mastdarm der Alliierten“ ( sehr passend von ihnen formuliert). Die deutschen Parteien haben es sich nach 1945 hier eingerichtet. Wie geht es weiter? Gibt es eine Alternative? Bleibt es immer so? Ganz sicher nicht.
    Gab’s auch: https://de.wikipedia.org/wiki/Max_von_Montgelas

    • Blogwart sagt:

      Danke für den Blick aus Adelssicht. Als Pfälzer haben wir an der französischen Revolution (dank Okkupation) teilgenommen. In der Pfalz gab es dann keine Landstriche, die noch einem Thurn und was weiß ich gehörten und Dank der napoleonischen Erbteilung war der Reichtum/Armut ziemlich gleichverteilt. So krasse Gegensätze wie im Junkerwesen waren unbekannt. Keiner war was „besseres“ und als Vollblutrepublikaner und Atheist wird mir immer unverständlich bleiben, weshalb es einen Adel überhaupt gegeben hat und noch gibt. Ca ira!
      Es gab mal einen Artikel, der begründet hatte, weshalb die Feudalgesellschaft mit dem zweiten Weltkrieg zusammen brach. Leider vergessen, wer das geschrieben hat. Die adelige Mischpoke kannte sich doch untereinander, war meistens sogar verwandt – quasi eine EU mit Krönchen – und sie haben sich trotzdem gekloppt. Natürlich nicht persönlich. Den Blutzoll haben ja die Untertanen bezahlt (wie immer) – das lässt für die bürgerliche EU nichts Gutes hoffen.
      Hat Ihr Vorfahr an die Alleinschuld Deutschlands geglaubt, oder nicht. Das geht aus Wikipedia nicht so hervor.
      Wenn man die „Kriegsziele“ der einzelnen Teilnehmerstaaten am 1.Weltkrieg nachliest, dann gibt es sehr, sehr viele Schnittmengen. Daraus einen „Eroberungskrieg“ zu konstruieren halte ich für abenteuerlich. Das trifft auf die anderen Staaten ebenfalls zu. Man sollte mal die Aktivitäten Polens zwischen den Kriegen würdigen. Die werden in unserer Geschichte so als friedliebend und unschuldig dargestellt.
      Wäre mal ein Blogbeitrag wert.

      • M. Pauschel sagt:

        Über die Hintergründe, die den Ersten Weltkrieg auslösten und steuerten, gibt es einen großartigen Blog, in englischer Sprache, zweier pensionierter Schotten (es gibt noch mehr Altemännerinitiativen):

        First World War Hidden History
        https://firstworldwarhiddenhistory.wordpress.com/

        Dieser Krieg ging seit 1897 in Planung, als England und Frankreich den USA grünes Licht gaben, die spanischen Kolonien zu übernehmen — im Austausch gegen Unterstützung im Falle des Großen Krieges gegen Deutschland.
        http://net.lib.byu.edu/estu/wwi/comment/PanGer/PanGer3.htm#ch10

      • stefan sagt:

        Gut. In Vielem haben Sie durchaus recht, deswegen lese ich ja ihre Kommentare. Manchmal, wenn Sie eine volle Breitseite loslassen, löst das bei mir die schlechte Laune und ich freue mich über Ihre grimmigen Sätze weil sie mir oft aus der Seele gesprochen sind. Danke. Klar, bei Militär und den derzeitigen Militärausgaben kann ich auch verzweifeln. Ich stimme Ihnen voll zu. Das ist reiner Wahnsinn. Aber ich möchte nochmal zurück zum „Adel“. Wofür der „Adel“ gut sein soll ist mir auch oft schleierhaft. An einem Beispiel kann ich aber zeigen, daß der „Adel“ manchmal doch Sinn macht. Beispielsweise besuchen Mitglieder meiner Familie alle 20 oder 30 Jahre die Kahlenbergkapelle in Wien (Ich war vor fünfzig Jahren dort und erinnere mich genau daran). Dort sind die Wappenschilder meiner polnischen Vorfahren( ja,ja die Polen- ein Kapitel für sich) in einer Seitenkapelle zu betrachten. Am 12.September 1683 starteten die polnischen Panzerreiter den Angriff vom Kahlenberg hinunter auf das türkische Belagerungsheer vor Wien und leiteten die endgültige Niederlage der türkischen Angriffe auf das Abendland damit ein. An dem Festhalten meiner Familie an dieser Erinnerung kann ich nichts Falsches sehen. Es ist nicht so, dass sich irgendjemand in meiner Familie darauf was einbildet. Es wird einfach nicht vergessen. Diejenigen, die damals kämpften wussten eines ganz genau: dass ihre Nachkommen niemals vergessen würden. Mit den Ereignissen des 19. und 20. Jahrhundert ist es nicht anders. Da wird nichts geschönt. Was ich an der bürgerlichen Welt nicht nachvollziehen kann ist die Geschichtslosigkeit. Die Unfähigkeit wichtige Ereignisse in sich, in die eigene Identität aufzunehmen. Was ist mit den 27 Millionen im zweiten WK umgekommenen Russen? Für mich als Deutscher noch wichtiger als meine ganze „Adels“ -Familiengeschichte. Deswegen stimme ich Ihnen bei Ihrer Skepsis gegenüber allem Militärischen auch zu. Aber was ist wenn wir „Panzerreiter“ einmal wirklich brauchen??

        • Blogwart sagt:

          Die Geschichtslosigkeit der „Bürgerlichen“ ist eher damit erklärt, dass wenig da ist, was an die Vorfahren erinnert. Das ist eher eine ökonomische Ursache.

    • Alfred sagt:

      Ja in früheren Zeiten war das so, wie mir ein verarmter Adel erklärt hat. Sein Ur- Ur- Ur- Großvater (eventuell noch ein Ur) hätte bei Wien gegen die Türken gekämpft. Na ja, und wenn man dann so wie sein Vorfahr einige Türken erschlagen hätte, bekam man dafür früheren Zeiten noch den Adelstitel verliehen. In heutiger Zeit anscheinend nicht mehr. Oder doch siehe NSU Prozesse?!

  11. gabriela sagt:

    Taten ohne Täter ….
    und Frieden bringt nichts (für die Eliten)…
    Kapialverbrecher, Kriegverbrecher, Neoliberalismus, und die Demokratie (fürs Volk zur Beruhigung)
    Prof. Rainer Mausfeld
    https://www.youtube.com/watch?v=OwRNpeWj5Cs

  12. Hen Dabizi sagt:

    „Auf diese Ideen kommen immer nur die Leute, die sich während dieser Zeit in der Etappe die Eier schaukeln.“
    Richtig schlimm wird es, wenn sie nichts zum Schaukeln haben. Das kann man am Beispiel der fleischgewordenen Inkompetenz mit Mutterkreuzberechtigung leidvoll erfahren.
    Gott sei Dank ist die deutsche Ingenieurskunst auf dem Niveau der „wirklichen“ Kunst angekommen. Nur Maschinen (und auch Waffensysteme) funktionieren auch dann nicht, wenn ich den Menschen ihre eigentliche Funktion „erkläre“. Aber ihre Hauptfunktion ist ohnehin die Umleitung der Steuermilliarden in die Taschen der Waffenhersteller-Bosse.
    Und wieder wird der Frieden das Opfer der Gier werden.

  13. Falkenauge sagt:

    „Der Himmel erhalte dich, wackres Volk,
    Er segne deine Saaten,
    Bewahre dich vor Krieg und Ruhm,
    Vor Helden und Heldentaten.“
    (Heinrich Heine)
    https://fassadenkratzer.wordpress.com/2015/11/03/die-deutschen-und-die-obrigkeit-heinrich-heines-ach-so-aktuelle-kritik/

  14. Pjotr56 sagt:

    Den deutschen Michel in seinem wahnsinnigen Lauf halten weder AFD noch Blockparteien auf.
    http://www.tagesschau.de/inland/deutschlandtrend/index.html

    • Heli sagt:

      „Die Schwäche der westlichen Welt stammt im Wesentlichen aus ihr selbst, aus dem Hass, insbesondere der Intellektuellen, gegen die eigene Gesellschaft und auf alles, was sie hervorgebracht hat, obwohl man selbst am meisten von ihr profitiert.“

      Dieser Satz von Dr. Alexander Meschnig ( Psychologe, Politikwissenschafter und Publizist) trifft irgendwie den Nagel auf den Kopf. Auch die sich über die Michels Erhebenden sind nur Michels. Manche Hyperintellektuelle heissen sogar so im bürgerlichen Leben, z.B. Michel F. alias Paolo P. An den muss ich immer denken , wenn jemand statt Michael Michel sagt, denn der ist der einzige Michel, von dem ich weiß, dass er Michel ist.

      • Ulrich Christoph sagt:

        Und was für einer! Und ein eitler Schnösel. Ich denke, der Hass vieler westlicher Intellektueller gründet in der Reue, es nicht zum Investmentbanker gebracht zu haben und dies nicht zugeben zu können. Ohne jetzt für letztere eine Lanze brechen zu wollen, bin an denen gemessen selbst ein armer Hund, – die leben intellektuell auch über ihre Verhältnisse, aber sie leben besser, vor allem wenn sie mit Mitte vierzig in trauter Gemeinsamkeit mit einer wohlgerundeten Abfindung in den wohlverdienten „Bankfeiertag“ gehen.

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