BREXIT und Qualitätsjournalismus – geht nicht

Das schlimmste was das Imperium fürchtet, ist ein Volk, dass nicht so abstimmt, wie es eigentlich abstimmen sollte. Normalerweise wird dann die Abstimmung so oft wiederholt, bis das Ergebnis stimmt. So war das in Irland 2009. Alles wird ja so schnell vergessen. Nur die Generation Rollator kann sich daran erinnern. In diesem Artikel von Andreas Wehr schön zusammengestellt: Abstimmen bis es passt. Mich würde es nicht wundern, wenn man auch jetzt einen Grund findet, um nochmals abstimmen zu lassen, was Jens Berger von den Nachdenkseiten nicht ausschließt. Das ist EU-Standard. Die Eliten sind in Ordnung, Probleme macht nur die Bevölkerung, wie Gauck ehrlich bemerkt. Die ScienceFiles haben das Strickmuster der Berichterstattung analysiert. Es ist die Blaupause für politische Diskussionen zu allen Themenkomplexen, wie sie derzeit ablaufen:

Es gibt Gute, Böse und die vielen Dummen, die man Volk nennt. Die Guten wollen nur das Gute für die Dummen, und das Gute findet sich in der EU (oder anderes Thema, Altermann). Die Bösen wollen die Dummen missbrauchen und den Guten entziehen, damit die Guten nicht mehr Gutes tun können. Deshalb werden die Bösen zu Volksverführern und die Dummen, dumm wie sie sind, sie laufen den Bösen hinterher.

Als Handlanger des Imperiums hat sich Dietmar Bartsch von den Linken geoutet:

Erschreckend, dass schrille Parolen rechtspopulistischer Brexit-Befürworter mehrheitsfähig wurden. Progressive Kräfte müssen Kämpfe bündeln.

lautet seine dümmliche Botschaft auf Twitter. Damit kommt der Kampfbündler in die Kiste, wo Pau und Kipping schon liegen. Diese Bemerkung ist heißer Favorit für den idiotischsten Satz des Jahres 2016. Sahra Wagenknecht scheint mittlerweile die einzige in diesem obskuren Verein zu sein, die noch analytisch denken kann und das Scheitern hier richtig analysiert. Sahra ist gut, aber ihr Umfeld Kotzen

Schlimm, nein ganz schlimm finde ich, wenn linke, intellektuelle SchlaumeierInnen, wie die Tanja Dückers, einen schwer zu übertreffenden Unsinn schreiben: Wenn Politik am Stammtisch entschieden wird, der 1.385 Kommentare – und nicht sehr freundliche – ausgelöst hat. Das charakterisiert das Demokratieverständnis dieser linken „Guten“ (analog zum obigen Schema), das auch Stalin oder Hitler gut gefunden hätten. Also wenn Demokratie gegen deren Meinung geht, sollte das Volk nicht entscheiden, aber wenn es konform ist, dann singt man das hohe Lied des Souveräns. Für diesen Artikel verdienen Sie, Frau Dückers, meine volle Verachtung.

Eine weitere Enttäuschung ist das Atlantik-Brücken-Mitglied Stefan Kornelius. Sein Beitrag in der SZ Voller Angst in die historische Katastrophe sollte man nur lesen, wenn man sich aufregen will.

Kommen wir jetzt zu der FAZ. Hier singt der dynamische, 56jährige Blaublüter Mathias Müller von Blumencron das Hohelied einer neuen Rebellion der Jugend und kaut wieder, was schon andere vorgekaut haben: Die Rollatorgeneration hat der Jugend die Zukunft geraubt. Zur Unterfütterung dieser These, die mir bekannt ist, hätte ich gerne gewusst, wie hoch die Wahlbeteiligung in dieser Altersgruppe war (vielleicht weiß das einer meiner Leser?). Ich habe nur etwas gefunden über die Unterhauswahlen 2010:

Eine Kluft zwischen der Wahlbeteiligung junger Wähler/-innen und älterer Wähler/-innen hatte sich bereits in den vorangegangenen Jahren angebahnt. So beteiligten sich an den Unterhauswahlen im Jahr 2010 76 % der Rentner/-innen und lediglich 44 % der 18- bis 24-Jährigen.

Der Guardian hatte im April wie folgendes geschrieben:

But the findings will add to concern that Britain could head out of the EU because the youngest voters fail to turn up. Today the Electoral Reform Society warns of a “worrying generation gap” as it publishes details of a survey showing that 21% of 18- to 24-year-olds say they are very interested in the EU referendum, compared with 47% of those over 65. Katie Ghose, its chief executive, said: “It seems like young people haven’t been engaged in a debate which has so far focused on personalities rather than the real issues which affect them. Not only do young people feel less interested, but they are, as we know, far less likely to vote.

Nur 21% der Altersgruppe von 18-24 sind am EU-Referendum sehr interessiert, verglichen mit 47% der über 65jährigen.

Wenn der Unterschied bei der Abstimmung ähnlich krass war, dann kommt man zum gegenteiligen Schluss: 79% der Jugendlichen interessiert das Referendum einen Dreck oder denkt: Fuck the EU! Ein ganz anderer Spin! Originell wäre gewesen, Hochwohlgeboren, wenn Sie darüber etwas geschrieben hätten um ein Eigenlicht zum Leuchten zu bringen.

Über den Spiegel habe ich ja im letzten Beitrag schon etwas geschrieben. Fazit: Unsere Qualitätspresse ist der Meinung, dass 52% der Briten Vollidioten sind, die sich in das eigene Fleisch schneiden und nur 48% sind fast so schlau, wie die deutsche Journaille. Wenn es einen Mainstreamartikel gibt, der den britischen Souverän als solchen respektiert hat, dann lasst es mich wissen.

Nachtrag: Voll in die Zwölf der Kommentar von Stephan Paetow bei Tichy. Weshalb gibt es gute und lustige (der küssende Schluckspecht) Kommentare nur außerhalb des Hauptstromes? Nehmt Euch doch mal ein Beispiel ihr Dückers, Müller von Blumencrons, Korneliusse, Harmse und wie sie noch alle heißen, diese Mietmäuler Journalisten des Imperiums.

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31 Antworten zu BREXIT und Qualitätsjournalismus – geht nicht

  1. Pjotr56 sagt:

    Cui bono?
    Mit freundlichen Grüßen der City of London.
    „Die Brexit-Kampagne
    Dabei handelt es sich bei der Brexit-Debatte um nichts anderes als eine im Interesse der Finanzindustrie inszenierte Täuschungskampagne. Ihr Ziel ist es, die Wut der arbeitenden Bevölkerung zu kanalisieren, den Menschen fälschlicherweise ein demokratisches Mitspracherecht in wichtigen Zukunftsfragen vorzugaukeln und sie von den wirklich entscheidenden Vorgängen – den historischen Manipulationen im Finanzsektor – abzulenken.“
    Quelle:
    http://www.heise.de/tp/artikel/48/48599/1.html

  2. losing my religion sagt:

    In den verschiedenen Stimmen zum Ausgang vermisse ich eine gehörige Portion Skepsis in jeder Richtung. Ist z.B. die City of London nun erbost oder nicht? Bleibt England das Schwert der USA? Ist die NATEU durch eine Marionette Deutschlands besser zu führen? Immerhin bleiben England viele Kosten u.a. Migrations- und Staatsfinanzierungskosten erspart. Aber das schaffen „wir“ ja auch noch. Wie viele Mrd. € sind Migration, Aufrüstung, Auslandseinsätze, Gr., Ukraine, Fluchtursachenbekämpfung bereits? Aber nach Abschaffung des Bargeldes handelt es sich ja nur noch um „Zahlen“.
    Es werden Nebelkerzen geworfen: Geheimdienste seit Monaten für Brexit: http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2016/06/26/nato-strebt-wegen-eu-krise-staerkere-rolle-in-europa-an/
    Es werden handzahme Drachen gestreichelt: http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2016/06/25/obama-angela-merkel-ist-die-neue-ansprechpartnerin-der-usa/
    Das Scheitern des Brexits wäre das absolute Ende aller Reformbemühungen in der EU gewesen. Sollte nicht bereits eine Unzufriedenheit von ca. 25% der Bevölkerung zum Nachdenken zwingen?
    Diese Antwort https://www.youtube.com/watch?v=5XKJ2mcdVmQ jedoch, sollte uns Deutsche zum Nachdenken ermuntern.

  3. Der Brexit ist der erste Schritt zur Erneuerung Europas. Auch wenn die Lügenpresse mit allen Mitteln dagegen hält und gar noch ein neues Referendum fordert, beginnt damit selbst bei den letzten treudoofen und schamloser Bereicherung ausgesetzten Gläubigen der Groschen zu fallen.

    Nachdem die, wie eine Schafherde von den Leithammeln der Wallstreet gewaltsam zusammengetriebene, europäische Völkerschar nach Freiheit strebt, gelingt es selbst ihren Hunden nicht mehr, sie zusammenzuhalten.

    Lasst uns also gemeinsam neu anfangen. Der erste Schuss ist nicht daneben gegangen. Er war ein Volltreffer. Es werden weitere Folgen.

    • Heidi Preiss sagt:

      Ja Helmut, all das Gerede vom tollen Europa ist heiße Luft. Es hat das unterste zu oberst gekehrt, Länder ruiniert und den Menschen dort das Leben zur Hölle gemacht. Merkel und ihre Bande japsen noch ein wenig von alternativlos. Alle werden sehen können: dieses Europa hat nur Unglück gebracht.

      Merkels Bullterrier wird in den DWN zitiert, sinngemäß, die Briten werden ja „hoffentlich wirtschaftlich zu spüren bekommen“, dass aus der EU auszutreten, nicht geduldet wird.

      Es wird ja viel über wirtschaftliche Probleme schwadroniert, die die Briten jetzt treffen. Wäre es bspw. die Tschechische Republik, sie würde kollabieren, alle würden ihre Investitionen abziehen.
      Aber nicht Großbritannien, es ist kein kleines Land, es ist eine alte imperialistische Großmacht.

      Hier noch ein „Leckerli“. Klar, für die bedeutet das Ende der EU das Ende ihres Prinzessinenlebens:

      https://www.youtube.com/watch?v=JFpa3aUt_oU

  4. Roland Winkhart sagt:

    Und was die angeblichen Börsenverluste durch den Bexit betrifft:
    Die Medien skandalisieren den Brexit
    http://www.prabelsblog.de/2016/06/die-medien-skandalisieren-den-brexit/

  5. Antipas sagt:

    Nun gibst ja direkt eine Antwort auf die These des Beitrags:

    https://sciencefiles.org/2016/06/26/brexit-idiotien-aus-deutschland-die-alten-verbauen-den-jungen-die-zukunft/

    Nicht nur der Inhalt passt; es ist für mich eines der seltenen Fälle, in denen Blogs und alternativen Nachrichtenseiten gemeinsam agieren gegen die Verdummung durch die MSM.

    Danke dafür.

  6. Horst Kietzmann sagt:

    „Der BREXIT ist weit mehr als das Ausscheiden der Briten aus der Europäischen Union, er ist das sich Vorbereiten auf eine Zeit, die man besser in Bunkern verbringt.

    Wann begreift unser Land endlich, dass es zum Schlachtfeld gemacht werden soll? Wann begreift es, dass nukleare Teilhabe bedeutet, Waffen zum Einsatz bringen zu lassen, die ein Leben im Anschluss nicht möglich machen?

    Der Dritte Weltkrieg lässt sich nicht auf einen russischen Grenzstreifen einfrieren, aber er bedeutet das Ende der Spezies Mensch. Radioaktiver Fallout kennt keine Landesgrenzen. Der 23. Juni wird in die Geschichte eingehen. Der Tag, an dem die Festland-Europäer es zuließen, dass man von Außen die Lunte an Europa anlegte, nachdem man zuvor jede Menge politischen und sozialen Sprengstoff deponiert hatte. Wir aber hatten keine Zeit, uns für unser eigenes Überleben einzusetzen. Wir waren voll beschäftigt mit der Fußball-Europameisterschaft.

    Game Over.“

    Diesen Text las ich bei KenFM

  7. spinne sagt:

    Lesenswert: Die Linke war in der Brexit-Debatte nicht präsent:
    http://www.heise.de/tp/artikel/48/48648/1.html
    entscheide selbst.

  8. leser sagt:

    Tja, man sieht ja an diesem Altermann.blog, wie gefährlich die Alten sind. Und was lese ich da heute morgen passend zum Thema: Jens Spahn fordert ein Familienwahlrecht. Wenn die Briten diese Segnung der Demokratie schon gehabt hätten, wäre das Ergebnis auch passend ausgefallen. Man sieht, die „Eliten“, oder die, die sich dafür halten, sind lernfähig.

  9. kopftisch sagt:

    Den besten Kommentar über die schlechten „Verlierer“ fand ich hier:

    https://i.imgsafe.org/f792297d10.jpg

  10. Hen Dabizi sagt:

    Auf sachliche Artikel wirst du waren müssen. Wenn das Thema durch ist wird es sie vereinzelt geben. Dann kann man, wenn um nichts mehr geht, WIR haben doch „objektiv“ berichtet. Aber, wie geschrieben, erst wenn bereits neue Säue durchs Dorf getrieben werden.
    Zum Thema „Abstimmen bis es passt“:
    Über zwei Millionen fordern neues Referendum oder
    Tageschpiegel oder
    Stern
    und so weiter

  11. Pjotr56 sagt:

    Keep Calm and Carry On
    Wieso der Brexit (doch) keine Katastrophe ist
    http://www.carta.info/82527/keep-calm-carry/

  12. Horst Kietzmann sagt:

    Der Brexit war von den Eliten gewollt. Es wäre sonst nicht mal zu der Abstimmung gekommen. Spätestens aber nach der Abstimmung wäre das Ergebnis gefälscht worden.
    Die Überlegung muss also heißen, warum hat GB jetzt die Reißleine gezogen?

    • Filer sagt:

      Ich denke mal, dass die Elten selber vom Ergebnis überrascht wurden. Zum fälschen blieb keine Zeit mehr, das Ergebnis war ja auch zu knapp ( 17 Mio gegen 16 und ein paar Zerquetschte).

      • Horst Kietzmann sagt:

        Wäre das Ergebnis nicht gewollt, wäre es von den Brexit Gegnern,(Cameron) zumindest angezweifelt worden. Stattdessen hat man es, bei dem knappen Ergebnis, augenblicklich, unerwartet respektiert.
        Hoffentlich irre ich mich da, aber ich glaube, solch wichtige Entscheidungen überlassen die Politikmacher, (nicht zu verwechseln mit der jeweiligen Regierung), schon lange nicht mehr dem Volk.

  13. Wird gemacht Chef, falls ich was finde. Aber da wird es wohl eher Ostern schwarz schneien, an jedem denkwürdigem 30. Februar, wenn die Hölle zufriert.

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