Kevin, bleib besser allein zu Haus!

Bei der SPD ist das Projekt 18 minus x angelaufen. Wer will denn von einer Partei, die seit 1998 (bis auf vier Jahre Opposition) immer in der Regierung war, jetzt auf einmal noch Wunder erwarten? Dass der Parteivorstand für die Koalition war, ist ja nachvollziehbar. Natürlich nur als Metapher gemeint: Welches Schwein geht schon freiwillig vom Trog? Das eigene Leben ist schon komfortabler, wenn vor der Tür der Dienstdaimler mit Fahrer steht, auch wenn die S-Klasse etwas spack ist.

Beim Fußvolk sieht die Lage etwas anders aus. So sollen 91% der #GroKo Befürworter die Angst vor Andrea Nahles als Grund angegeben haben, wie der stets zuverlässig recherchierende Postillon berichtet hat. Der letzte Proletarier der alten SPD liegt entweder altersschwach auf dem Sofa in Marxloh oder hat schon den Löffel abgegeben. „August Bebel hat die Lehrer aufgefordert, in die SPD einzutreten. Von diesem Schlag hat sich die Partei bis heute nicht erholt.“ bleibt ein gültiges Bonmot. Den Rest schafft die Quote. Da kommen jetzt Frauen, die früher noch im Strickkreis der Landfrauen ihre Erfüllung fanden, und bereichern die Partei mit den „sanften“ Themen, die Alt-Chauvi Schröder noch ungestraft als „Gedöns“ bezeichnen konnte.

Mein gestriger Artikel hat ja reichlich Unverständnis ausgelöst. Diese Reaktion hatte ich in ihrer Heftigkeit nicht erwartet. Eigentlich wollte ich mit der Frage

Sind der Familiennachzug und die weitere ungehinderte Einwanderung wirklich genau die Punkte, für die sich die SPD’ler in den Ortsvereinen die Hacken abrennen?

die zum Nachdenken bringen, die Politik mit einem Streichelzoo verwechseln. In den 10 Geboten steht: „Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst“. Da fallen also die sich selbst Hassenden schon mal raus. Der Selbsthass ist – besonders unter den sich als „links“ Fühlenden – eine nicht zu unterschätzende Krankheit. In abgemilderter Form ist das der Wunsch, sein „Deutschsein“ – für das man sich schämt – durch das hippe „Europäersein“ zu kaschieren, um dann um so heftiger auf alles Deutsche einzuschlagen. Dass der Deutsche seinen Übernächsten lieber liebt, hat Rainer Wehaus in einem Kommentar am 24. September 2015(!!) in den Stuttgarter Nachrichten geschrieben. Ich kann es jetzt noch nicht fassen! Das müsst Ihr unbedingt lesen! Ein Premium-Kommentar! „Liebe deinen Nächsten, heißt es in der Bibel, aber der Deutsche hebt seine Gefühle gern für den Übernächsten auf„, schreibt Wehaus und schon sind wir beim Kevin und beim Dilemma der SPD.

Leider ist mir die Maybritt Illner Talgschau durch die Lappen gegangen und der dazugehörige Paetow-Kommentar auch. Mea Culpa. Ich habe das nachgeholt und erlaube mir jetzt die Spekulation, dass unser Kevin ein guter Rhetoriker ist, der sich prima verkaufen kann. Ich sage ihm eine blendende Parteikarriere voraus, die schon mit dem Einzug in den nächsten Bundestag beginnen wird. Sie kann bis zur Parteispitze führen, aber das war denn auch. Auch die Marketing-Gags der Politik reichen nicht, wenn das Produkt nicht stimmt. Er wird den Aust’schen Elefanten nicht verjagen. Oder traut er sich noch nicht?

KK wird nicht zum deutschen Sebastian Kurz und auch nicht zum deutschen Emmanuel Macron mutieren. Trotz permanenter Beschallung durch Medien, Politik und der Helferindustrie, dass alles zu schaffen ist, dämmert dem Michel langsam, dass er das Fahnenstangenende schon in der Hand hält. Wenn die Kommunen die Grundsteuern erhöhen, die Flüchtlingsfamilie bei der Zuteilung der Sozialwohnung bevorzugt wird und in den Wartezimmern Leute sitzen, die noch nie einen müden Euro in eine Krankenversicherung einbezahlt haben, wird die kritische Masse erreicht. Für das Fettgedruckte in der Mitte des Artikels werden bald auch die Strickdamen nicht mehr nadeln und wenn der Arzt ins Wartezimmer ruft: „Der Übernächste bitte“, dann rattert vielleicht auch dort das Gehirn.

Kevin, Du bist besser als Chulz. Du hast auch den Biss und den Schneid, um Dich im Opportunistenhaufen der „Genossinnen und Genossen“ durchzubeißen, aber wer den Elefanten nicht verjagt, versagt. Dann ist es besser zu Haus zu bleiben.


Nachtrag vom 15.2.18: Was ist aus diesen Jusos geworden? Darüber bin ich geschockt.

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16 Antworten zu Kevin, bleib besser allein zu Haus!

  1. Das bringt gut auf den Punkt wie die SPD durch eine weltferne junge Generation noch mehr unter die Räder kommt:

    https://www.publicomag.com/2018/01/uebernimm-generation-kevin-johanna/

  2. Die strickenden Landfrauen sind so zutreffend, dass ich dich hier mit Vergnügen zitiert habe:
    https://alexandrabader.wordpress.com/2018/01/25/die-dressierte-frau/
    – ich nehme einfach mal Anleihen bei Esther Vilar, vergleiche Angela Merkel mit Eva Herman usw…

  3. Deine intensive Beschäftigung mit politischen
    Themen, ist nicht nur schwierig, sondern setzt
    einen Enthusiasmus voraus, welche man auch
    als Deine „Lebensaufgabe“ definieren könnte.
    Chapeau!

  4. oma sagt:

    Ich bin weit davon entfernt, dass Kevin ein Sebastian wird, er hat aber seinen Rand aufgerissen _ weshalb auch immer !

  5. Ulrich Christoph sagt:

    “ … und wenn der Arzt ins Wartezimmer ruft: “Der Übernächste bitte” …
    Genial auf den Zünder getroffen!
    Der deutsche Michel allerdings, der ist 60+ und mault etwas und verläßt dann weinend das Wartezimmer. Und bei der Briefwahl assistiert ein freundlicher Helfer.

    • Argus sagt:

      Also, so doof sind wir 60+ auch nicht. Und mein Kreuzchen kann ich noch selber machen. Sei nicht so optimistisch, was die Jüngeren betrifft. Gerade viele Junge sind noch gläubige Jünger der Staatspropaganda, sonst würden sie nicht in Schwarzen Blöcken gegen vermeintliche „Nazis“ ankämpfen, sondern die perfide Politik durchschauen.
      Danke an Blogwart für die interessanten Informationen. Allein würde ich das wohl nicht alles finden. Z.Bsp.:
      Rainer Wehaus (hat) in einem Kommentar am 24. September 2015(!!) in den Stuttgarter Nachrichten geschrieben.
      „Auf dem Papier kommen immer mehr syrische Flüchtlinge. Dies dürfte vor allem daran liegen, dass der Handel mit gefälschten syrischen Pässen floriert. Syrien gilt inzwischen als Zauberwort, das in Deutschland Türen und Herzen öffnet.“
      Das ist Politik, damit das „Assad-Regime“ in der Meinung der Bürger als Unrechtsstaat dasteht. Es wird auch verschwiegen, dass Syrer wieder nach Hause zurückkehren in das „Assad-Regime“.
      @Michael „wenn sich der Deutsche mal etwas eingeredet hat…“ Das gilt doch seit Beginn der BRD. Erst stand „derRusse vor der Tür“ (Volker Pispers) – die Kommunisten kommen, dann kamen die Horden der Ostdeutschen (nunmehr Mitteldeutsche), arm und ausgezehrt und jetzt steht der Russe wieder an der Grenze (der Nato). Kritik? Mitnichten. „Die Anstalt“ hat mächtig eins auf den Deckel bekommen und passt seither höllisch auf, nicht überkritisch zu sein.
      „Frau für Banales“ , köstlich, will ich mir merken.

  6. MichaelJ sagt:

    Stimmt, das ist wahrlich ein Premiumskommentar, von deren zu Wehaus! Nur mit einem Satz liegt er total daneben. „Aber wenn sich der Deutsche mal etwas eingeredet hat, hört er nicht mehr auf.“ Unstrittig (um Standard-Gniffke-Duktus zu verwenden) ist, er hört nicht mehr auf, der Deutsche. Dass er sich selbst was einreden könnte allerdings, das bezweifle ich mit Vehemenz. Er bekommt es in Permanenz eingeredet, subkutan und submental, volle Dröhnung ist angesagt. Sich davor zu retten ist kaum möglich. Wer glaubt, durch das Meiden von Gniffke&Coll., die W’ill’ner’s & Maische-Bergers, sich vom Brain-wash-Vorgang absetzen zu können, irrt und zwar gewaltig. Behaupte mal locker, dass es kaum noch eine Sendung gibt, mit der nicht irgendein spin beabsichtigt ist. Belegen kann ich das mit den Nuhr’s und Ehrich’s, wo es hoffentlich keine Einwände hier gibt. Aber – wetten daß ? – selbst die Anstalt ist irgendwie eingebunden. Evtl. unfreiwillig, gewiß. Dennoch, werde das dumme Gefühl nicht mehr los, wie sonst kann dieses Machwerk auf dem Spielplan der Belluts&Theveßens verharren (Frühstücksdirektor Frey tut nichts zur Sache!).

    Rumpelstilz Kevin ist wohl fällig für eine Studie. Soll mir einer behaupten, dieser „deus ex machina“ wäre von selber und aus eigener Veranlassung auf der Bühne der Nation erschienen, wo er bis auf weiteres auch nicht mehr weichen wird. Vermutlich kommt bei Kevin so was Ähnliches wie bei von Wagner&Uthoff zum Tragen. Mit der Funktion des brennenden Reifens in der Manege für die ganz großen Miezekatzen. Funktion: in Gegenfeuer stählen! Nein, nicht Kevin, nicht die eben genannten. Das tumbe Volk natürlich. Wenn es diesen Beschuss aushält – und wann hätte es das jemals nicht getan – besteht auch keine Gefahr. Und die Wenigen, die sich nicht konditionieren lassen (wollen), obwohl sie es sowieso schon bis zur Halskrause sind, die wählen sowieso … na was wohl! Egal, dass das Wählen völlig überflüssig ist, erleben wir ja gerade.

    P.S.
    Und wenn wir schon dabei sind, passt eigentlich jemand hier auf , was mit der Nase – die vor Kevin applizert – alles so abging, derzeit abgeht und wohl noch abgehen wird? Es braust ein Ruf wie Donnerhall – Alice! Who the f*ck is …

    • MichaelJ sagt:

      P.P.S.
      „Angst vor der Nahles“? Vor Brüllaffen muss man keine Angst haben. Nur die Ohren zuhalten soll helfen. Allerdings hat schon mal einer geschrieen, ist wohl jetzt Mode geworden bei dieser Partei. Normalerweise heißt es ja, wer schreit hat unrecht. Bei den Sozen gilt die Variante: Wer schreit, aus dem wird noch mal was. Der letzte Schreihals vor Frau für Banales ist heute Bundespräsident.

  7. Heli sagt:

    Ich liebe inzwischen den Allerletztnächsten, d.h. ich bin zuhause angekommen.

  8. Hen Dabizi sagt:

    Zum „kleinen Kevin Kühnert“, kurz K3, schrieb ich schon hier
    Das war teilweise aus diesem Kommentar entnommen. Mehr habe ich denn zurzeit auch zu K3 nicht zu sagen.

  9. Hermano sagt:

    Kevin ist mein Mann! Wenn er’s drauf hat und noch ein bisschen Schaum schlägt erkennt auch die BASIS das uns mit weiterem gemerkel und gechulze nur ein nah(l)es Desaster droht. Vielleicht wachen auch ein paar jüngere CDU-Waschlappen rechtzeitig auf und geben uns (endlich!) den Brutus, passend zum 15. März, natürlich erst nachdem die BASIS am WE zuvor den Daumen gesenkt hat zum Abschluss der Berliner Koalitions-Festspiele. Cave Idus Martias!

  10. frank sagt:

    „Wenn Kommunen die Grundsteuern erhöhen und in den Wartezimmern Leute sitzen, die noch nie einen müden Euro in eine Krankenversicherung bezahlt haben, …“

    Das ist genau die Kunst, die Machiavelli beschrieben hat, so…! also mit diesen Maßnahmen erhält man sich die Macht. (Der Fürst)
    Hin und wieder wird einer geköpft, ich denke da an den braven Manger der in USA seine Strafe für alle absitzt. (VW)Der „Rest“ ist froh, das es ihn nicht betrifft.

    Es ist gut das sowas ausgesprochen wird aber wir dürfen uns nicht auf ihr Niveau herunter ziehen lassen.
    Die wollen das wir uns streiten! Das Gegenteil schadet Ihnen.

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