TARGET2 oder: Wir sind Kneipenweltmeister!

Man stelle sich zwei Eckkneipen vor, die seit Jahren ihre Kunden zufrieden bedienen und umsatzmäßig etwa gleich liegen. Kneipe A wirtschaftet solide. Der Geschäftsführer ist ein harter Hund. Die Kunden kommen und zahlen ihre Bierchen. An der Wand hängt ein Schild: „Geborgt wird nur an Hundertjährige, in Begleitung ihrer Großeltern“ Kneipe B hat ein anderes Geschäftsprinzip und der Geschäftsführer ein großes Herz und viel Verständnis dafür, dass manche seiner Kunden etwas klamm sind und er akzeptiert, dass sie anschreiben lassen.

Über kurz oder lang brüstet sich Kneipe B damit, dass sie wirtschaftlich bombig da steht. Der Bierumsatz erreicht Rekordhöhen. Es mussten sogar Leute am Zapp eingestellt werden. Die Kneipe A hat man längst abgehängt. Im Schaufenster hängt das Schild „Kneipenweltmeister“. Die Presse kommt und macht schöne Fotos von der Besitzerin. Jeder will mit ihr ein Selfie machen. Die Kneipe wirbt in der Tageszeitung mit dem Slogan „Eine Kneipe, wo wir gut und gerne trinken“. Die ganze Kneipenwelt ist neidisch. Unsere Wirtin empfiehlt „Nehmt euch ein Beispiel an uns und seid genau so fleißig“.

Eines Tages schleicht der Geschäftsführer der Kneipe B zu seiner Chefin und beichtet ihr, dass er finanziell klamm ist und die Brauerei nur noch gegen Cash liefert. Die Chefin fällt aus allen Wolken. „Wir haben doch tolle Umsätze gemacht!“ sagt sie. Kleinlaut muss jetzt der Geschäftsführer zugeben, dass viele seiner Kunden zwar tolle Umsätze gemacht hätten, aber sie haben ihre „fetten“ Deckel nicht bezahlt. „Wenn unsere Kunden ihre Deckel bezahlen würden, hätten wir genug Geld“, aber auf Mahnungen reagieren sie nicht und am Telefon lassen sie sich regelmäßig verleugnen.“

Hier endet die Geschichte. Fortsetzung folgt in Echtzeit. Mit diesem Beispiel soll erklärt werden, was TARGET2 bedeutet: Es sind die unfreiwilligen, durch nichts gedeckte Kredite der Zentralbank gegenüber dem Eurosystem, die rein aus der gegenseitigen Verrechnung von Forderungen und Verbindlichkeiten im Zahlungsverkehr (Clearing) entstehen. Quasi die Bierdeckel, aber mit dem kleinen Schmankerl, dass die Namen der Schuldner unleserlich sind.

In der Tagespolitik dominieren die Herzensthemen wie Familiennachzug, Obergrenzen und Klimawandel. Im Sondierungspapier taucht TARGET2 nicht auf. Von Target2 hat keiner eine Ahnung. Die Journalisten haben ja Schwafelwissenschaften studiert und da kommt dieser Quatsch nicht vor. Man sagt, dass auf dem Oberdeck der Titanic noch getanzt wurde, als im Unterdeck schon die ersten armen Schlucker Wasser schluckten. So ähnlich ist es auch jetzt. Das Macrönchen ruft ja Tag und Nacht die Mutti und den Maddin an (sagt der jedenfalls immer), weil in Brüssel Land unter ist. Man hat die Finanzkrise (ein schönes Wort für die Verbrechen des Finanzsystems) nicht gelöst, sondern vertagt. Man fällt vom Hochhaus und sogar in Höhe des ersten Stocks ruft man noch „bis jetzt ist alles gutgegangen“. Ein Blick in den Geldbeutel beweist: Die Banknoten werden immer „neuer“. Die Druckmaschinen laufen auf Hochtouren und Draghi hat man noch nicht zum Teufel gejagt. Sein berühmtes „Whatever it takes“ hat beruhigt, aber nicht gerettet. Der TARGET2 Saldo der deutschen Zentralbank lag im November bei 855,5 Mrd. Euro, (Häring schreibt für 2017: 906 Mrd.) Tendenz steigend. Wer das gerne themenbezogener haben will, der kann das hier nachlesen. Besonders das erste Schaubild verdeutlicht die Dramatik. Um beim Kneipenbild zu bleiben: Wo es Freibier gibt, da wird gesoffen! Jetzt wisst ihr auch, weshalb das Macrönchen laufend in Deutschland anruft. Man sucht einen Dummen.

Die Lunte brennt, nur weiß keiner, wie lang die Zündschnur ist.


An die Ökonomen: Das Beispiel ist vielleicht zu simpel, denn Salden auf der nächsten Ebene können sich ausgleichen. Gäbe es nur eine Europäische Zentralbank, dann wären diese Bewegungen nicht sichtbar. Man soll TARGET2 nicht über-, aber auch nicht unterbewerten. Kollabiert das System, dann hat eben Deutschland „Freibier“ geliefert. Dann stimmt das Beispiel wieder.  TARGET2 ist aber ein guter Indikator dafür, dass Deutschland unter seinen Verhältnissen lebt. Siehe auch Egon W. Kreutzer.


Dank an meinen Leser Wolfgang Schimank, der mich auf das Thema aufmerksam gemacht hat und auch in seinem Buch „Ist Deutschland ein souveräner Staat“ die Dramatik beschreibt.

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61 Antworten zu TARGET2 oder: Wir sind Kneipenweltmeister!

  1. MartinP sagt:

    Ich glaube, man kann das TARGET2-Thema auch so zusammenfassen: Der Export deutscher Waren läuft auf Hochtouren, die Michels machen Überstunden, der Staat hat Rekordsteuereinnahmen.
    Aber alles auf Pump! Bei der EZB wird angeschrieben.
    Diese ist auch für die Rekordaktienkurse verantwortlich.

    Danke an Hr. Prof. Dr. Sinn! Bin zwar selbst auch WiWi (Dipl.-Kfm.), aber ohne ihn wäre ich seinerzeit nicht auf das Thema gestoßen.

    • Timo Leary sagt:

      Da werden keine Kredite angeschrieben. Der Vorgang ist wie folgt:
      Mario Mont will den Berghof bei Garmisch-Partenkirchen kaufen von einem in Deutschland ansässigen Vorbesitzer. Der Deal wird eingefädelt. Und jetzt erfolgt der Zahlungsvorgang:
      1. Die italienische Hausbank von MM belastet sein Konto mit sagen wir 10 Mio Euro.
      2. Die Nationalbank Italiens belastet das Konto der Hausbank von MM bei ihr mit 10 Mio.
      3. Die EZB belastet das Konto der italienischen Nationalbank bei ihr mit 10 Mio Euro
      4. Die EZB bucht dem Konto der deutschen Bundesbank 10 Mio Euro zu
      5. Die Dt. Bundesbank bucht der deutschen Hausbank des Vorbesitzer 10 Mio Euro zu
      6. Die deutsche Hausbank schreibt dem Konto des Vorbesitzers 10 Mio Euro zu
      In der Folge dieser Buchung ist der Target-2 Saldo für Italien um weitere 10 ins Minus gelaufen und der Target-2 Saldo für Deutschland ins Plus. Nirgends wurde hier Geld geschöpft oder ein Kredit ins Leben gerufen.
      Wenn Sinn das behauptet muss es ja noch lange nicht richtig sein :-)!

      • Blogwart sagt:

        Die Kreditschöpfung läuft – wenn überhaupt – in Italien ab, wenn der Berghof auf Pump gekauft wird (Bilanzverlängerung). Wird der Berghof vom Geldvermögen gekauft, findet ein Aktivtausch statt.
        Nebenbei, der Sinn schwätzt auch vieles, was keinen Sinn macht. Der hohe TARGET2 Saldo kann auch ein Indiz für Kapitalflucht sein. Das Schwarzgeld läuft nicht über diese geregelten Kanäle.

        • Timo Leary sagt:

          Ja, genau. Der Käufer muss sehen, dass vor der Buchungskaskade sein Konto gedeckt ist. Wenn er dazu einen Kredit bei seiner Hausbank aufnimmt, dann wird hier Geld geschöpft (durch Bilanzverlängerung). Aber das ist ein bilaterales Geschäft zwischen der italienischen Bank und Mario Mont und hat mit Target2 nichts zu tun.

  2. BD sagt:

    So ist das nun mal in der Binnenwirtschaft. Eine Währung und offenen Grenzen, führen zwangsläufig zum Länderfinanzausgleich. :-). Ob Bayrisches Geld nach Bremen und Berlin gepumpt wird, oder Deutsches Geld (via Target) nach Griechenland und Frankreich, ist im Ergebnis das Selbe.

    Einzige Lösung: Das erste 3. Welt Land Europas werden…und daran wird doch schon fleißig gearbeitet. Mann könnte wohlwollend davon ausgehen, dass durch die Migrationsflutung nur versucht wird, Targt2 Verluste auszugleichen. Doch Doch, so werden sie es im Zweifel verkaufen :-)…merken die Bildungsbürger sowieso nicht.

  3. Die illegale Masseneinwanderung und ihre Folgen ist doch auch so etwas wie TARGET 2, vor allem, wenn man sich Merkels Rede in Davos ansieht:
    https://www.michael-klonovsky.de/acta-diurna/item/751-25-januar-2018

  4. Peter sagt:

    Die Saldenmechanik zu target2: https://www.wiwi.uni-wuerzburg.de/fileadmin/12010100/Diplomarbeiten/Herget_Bachelorthesis.pdf. Die Diskussion um die Ausführungen von Prof. Sinn zeigen, dass die Problematik auch von sog. renommierten Ökonomen nicht voll durchschaut wurde Die Summe der „faulen“ Kredite in Staaten mit negativen Targetsaldo liegen in vergleichbaren Größenordnungen. Wichtig ist natürlich auch, dass in den Target Salden auch die Kapitalflucht aus Griechenland, Italien etc, sichtbar wird. Die Bundesbank hat für Targetsalden keine Rückstellungen gebildet mit der Begründung, dass ein Zusammenbruch des Eurosystems nicht zu sehen sei. Für Deutschland sind die positiven Targetsalden letztlich Forderungen an den Euroraum. Sollte ein Land ausscheiden und seine Targetschulden nicht ausgleichen müsste die Bundesbank entsprechende Abschreibungen vornehmen, was bedeuten würde, dass ohne Bundeszuschuss auf Jahre keine Gewinne an den Bundeshaushalt überwiesen würden.

    • Blogwart sagt:

      Die Diplomarbeit wurde bei Bofinger geschrieben. Bofinger war Student bei Stützel, wie Heiner Flassbeck, Wolfram Engels, Otmar Issinger und der altemann. Daraus folgt: Richtig!! Der letzte Abschnitt beschreibt das Risiko.
      (Wenn ich richtig informiert bin, war der Peter auch mal dabei!)

  5. Hen Dabizi sagt:

    Jetzt weiß ich warum ich nicht Ökonomie studiert habe.
    😉

    • Da ist Dir aber was entgangen.

      Aber: der alte Mann hat Makroökonomie studiert, ich BWL, meine Lehrer waren durch die Bank sch… ähhh, mit Optimierungspotential, dafür bin ich irgendwann mal bei der Saldenmechanik angekommen, weil die Story aus Phantasialand so dumm waren, so absolut grauenvoll dumm… Hab ich dann eben ohne Lehrer weiter gelernt.

    • frank sagt:

      Ich möchte die Frage mal in den Raum stellen, wenn einem Ökonomie gelernt wurde, welcher Wissensstand wird da vertreten?
      Ist es der der Rockefäller Unis, die dazu Menschen bewegt, forschen zu lassen ob ein 7.Herz den Sponsor am Leben halten würde? (ja, I know he is died)
      Ich habe Zweifel an den westlichen Werten, bedingt durch die genossene Erziehung in der Deutschen Demokratischen Republik und dem Wirken in der Volksrepublik China.
      Ich frag mich jeden Tag was ich hier noch bleiben soll ? Dann fällt es mir wieder ein …mein Zwerg ist noch nicht fertig mit seiner Ausbildung, solange noch bleiben, ok. Aber dann, Tschüss, du Zwitter Staat, überall ist es besser als hia.

      • Hen Dabizi sagt:

        Freu dich nicht zu früh. Meine Zwerge sind durch, aber nun sind die Eltern dran.
        Ansonsten gebe ich dir recht. Ich halte es auch für eine austherapiertes Endstadium. Deutschland hat seine einzige wirkliche Ressource, die hohe Bildung, verspielt und beschäftigt sich nur noch mit der Wahl der Suizidmethode. Daran werden auch die Wunderheiler der Elitenpropaganda nichts ändern. Schulzzug oder KK, Dandy-Liberaler, poetischer Grüner mit eigener Lex als „Alternativen“ zu Mutti sind so wirksam wie Handauflegen bei Krebs im Endstadium. Die wirkungslosen „Ränder“ sind dienen nur als Gosse links und rechts der „Hauptstraße“.
        Und ich fürchte, dass auch aus ökonomischen Betrachtungen längst kein Ausweg mehr zu erhoffen ist.

      • Wer BWL studiert muss im Nebenfach auch Makroökonomie lernen.
        1. Hausarbeit Makroökonmie: Deutschland ist ein Rohstoffarmes Land. Begründen Sie diese Tatsache.

        Da sollte man dann 5 Seiten oder so zusammen schreiben. Jetzt weiß ich nicht genau, Warum das Erzgebirge Erzgebirge heißt, was all die Jahre die Schwerindustrie im Ruhrgebiet gemacht hat, Was die Textilindustrie am Niederrhein so produziert hat, warum die Franzosen so unbedingt das Saarland haben wollten, wofür die Ölfördertürme rund um Frankfurt in der Gegen rumstehen…

        Ich hab dann meinen alten Dierke Weltatlas genommen und die Deutschlandkarte mit den Rohstoffen reinkopiert. Wenn man noch überlegt, dass am Niederrhein früher Flachs angebaut wurde, bekommt man eine Ahnung.

        Das ist der Stand, auf dem gelehrt wird. Ansonsten kommen sie dir mit komperativen Kostenvorteilen, da hab ich mir das Buch von dem ollen Smith besorgt und zu Ende gelesen. Steht klar drin, dass das nur zutrifft, wenn die Volkswirtschaft ausgelastet ist. Das sagen sie aber nicht.

  6. Argonautiker sagt:

    Vielleicht wirklich etwas sehr simpel erklärt.

    Deutschlands Politiker haben den Glauben an die heilige Geldvermehrung im europäischen Raum einfach am Besten angenommen, und weil sie das Getan haben, werden sie mit AAA bewertet, bekommen die Kredite besonders günstig, können investieren, und stehen damit etwas weiter oben in der Schuldverteilungspyramide, können also selbst an andere Länder etwas auf Kredit vergeben, die ihre Finanzkredite bei den Zentralbanken nicht so günstig kriegen weil sie vielleicht nur mit doppel B bewertet werden.

    Urheber der ungedeckten Kredite sind jedoch die Zentralbanken. Legitimiert dazu werden diese jedoch wiederum von den Regierungen. Regierungen legitimieren die Zentralbanken unter anderem deshalb, weil sie mit einem Teil der so geschöpften Währungen Staatsanleihen kaufen, und damit den Staat handlungsfähig zu halten. Es kommt heute also weniger darauf an, was man wirklich leistet, sondern man trachtet im Globalismus danach in der Schuldverteilungspyramide einfach möglichst weit oben zu stehen.

    Franz Josef Strauß hätte dazu gesagt, „Monkeybusiness“. Kohl hätte es wohl als gegenseitigen „Bimbes“ bezeichnet. Verfassungsgerichte sollten es eigentlich anders bezeichnen. Aber auch die wissen, wenn sie das nicht durchwinken, dann wird nicht nur ihr Lohn demnächst ausbleiben, sondern auch das komplette System zusammenbrechen. Also ist es fortan legal.

    Wenn Sie allerdings wiederholt beim Schwarzfahren erwischt werden, dann sind Sie ein Verbrecher.

    Und der alte Mann sollte sich seinen Spruch von Norbert Bolz, den er in der Kopfzeile platziert hat, vielleicht selbst mal wieder etwas mehr zu Herzen nehmen und etwas weniger zensieren, sondern wenn etwas nicht passt, es widerlegen, anstatt es mittels Zensur ins Verschwiegene zu versenken.

    Beste Grüße

    • Blogwart sagt:

      Du hast in einen Artikel etwas doppelt einkopiert.
      Originalton von Dir: Ups, da hat sich beim hineinkopieren was gedoppelt.
      Ich habe das zurückgeschickt (25.1. um 12:46) mit dem Hinweis:
      Bitte geradeziehen und neu einstellen!
      Lieber Gruß
      Altermann

      Ich bin weder Zensor, noch Lektor und auch nicht die Sekretärin. Wenn jemand hier etwas vergeigt – das kann ja vorkommen – dann schicke ich das zurück mit einem Hinweis, das bitte selbst zu korrigieren. mich jetzt so von der Seite anzumeiern! Geht’s noch??

      • Argonautiker sagt:

        Dann ist wohl mehrfach etwas nicht so gelaufen wie es sollte. Das war nämlich der 3. Kommentar, der hier nicht nicht erschien. Etwas zurückgeschickt bekommen habe ich auch nicht, beziehungsweise ist hier nichts angekommen, sonst hätte ich jetzt nicht gemeckert. Und bei einem Mal hätte ich auch nichts gesagt. Beim 3. Mal fand ich es dann aber eben schon blöd, weil man macht sich ja eben auch Arbeit beim Kommentieren.

        Wenn es aber nicht von Ihnen zensiert wurde, sondern es andere nicht nachvollziehbare Gründe hatte, will ich nichts gesagt haben. Das konnte ich so aber eben auch nicht erkennen, also wollte ich das mal ansprechen. Leider gibt es mittlerweile viele Seiten die keine anderen Meinungen, oder Diskussionen mehr haben wollen, sondern ausschließlich rechts- oder linkslastig manipulieren wollen.

        Also nehmen Sie es mir bitte nicht übel.
        Schöne Grüße

  7. frank sagt:

    Eine interessante Anregung gefunden:
    https://jkoelling.github.io/trust/

    Man möge im Netzwerk versuchen sich einer Person zu nähern…wem es gelingt, der hat gewonnen. 🙂

    • frank sagt:

      „Die Art des Spiels bestimmt das Verhalten der Spieler.
      Unser heutiges Problem ist nicht, dass Menschen Vertrauen verlieren, sondern dass unsere Umwelt
      der Evolution von Vertrauen entgegen wirkt.

      Es mag zynisch oder naiv klingen, dass wir „lediglich“ Produkte unserer Umwelt sind, aber Spieltheorie erinnert uns daran, dass wir unsere gegenseitige Umwelt sind. Kurzfristig bestimmt das Spiel die Spieler. Aber langfristig sind es wir Spieler, die das Spiel bestimmen. “

      Be the change you want to see.

  8. Hermano sagt:

    Im Grunde ist alles doch ganz einfach, die EU und der Euro sind die Mittel der Wahl zur „Angleichung der Lebensverhältnisse“ in Europa. Klappt doch auch prima, die Südländer fahren deutsche Premium-Fahrzeuge und wir bezahlen ihnen dafür ihre Schulden. Nur hat Michel noch nicht gecheckt, dass er jetzt öfters mal die Füße hochlegen sollte – savoir vivre, dolce vita unso. Aber ich bin zuversichtlich, dass wir uns bald an den europäischen Süden „angeglichen“ haben werden. Macron & Co. haben ja noch ein paar Pfeile im Köcher:

    https://www.tichyseinblick.de/kolumnen/schaefflers-freisinn/roadmap-altmaier/

    https://www.tichyseinblick.de/meinungen/deutschland-in-der-eu-zahlen-und-mund-halten/

    Die SCHAFFEN das!

  9. Stefan Hardig sagt:

    TARGET2-Salden stellen keine klassischen Kreditgeschäfte dar, wie wir sie aus der Bilanzierung und dem Rechtsverkehr kennen. Sie sind eher eine Art neutrale Verrechnungseinheit, die die Zahlungsströme innerhalb der EU darstellen und das zentrale Clearingsystem ermöglichen. Ausnahme wäre ein Ausscheiden aus dem Euroraum, wie das System dann gehandhabt wird ist unklar.

    Aber würde es sich um Kredite handeln, dann würden die Verbindlichkeiten und Forderungen bei den jeweiligen nationalen Zentralbanken sinken, wenn die Rechnungen beglichen werden. Das Gegenteil tritt aber ein: Forderungen und Verbindlichkeiten entstehen erst, wenn bspw. Waren nach Italien exportiert werden und der italienische Abnehmer die Rechnung des deutschen Lieferanten bezahlt. Nur wenn aus Deutschland ebenfalls Geld nach Italien fließt, sinken die deutschen TARGET2-Salden, was nicht unbedingt einem klassischen Kredit entspricht.

    http://www.finwir.de/finanzmarkt/target2-saldo-erreicht-mit-879-mrd-euro-neuen-rekord/

    • Blogwart sagt:

      Gerade deshalb, weil es keine Kredite sind, macht es das ganze so gefährlich. Im Beispiel habe ich ja geschrieben, das der Name des Deckel-Besitzers nicht mehr bekannt ist. Es sind ja „nur“ Verrechnungskonten innerhalb des Bankensystems. was würde passieren, wenn man das System „anhalten“ würde? Clearing bedeutet ja, alles zu „klaren“, quasi alle Verrechnungskonten auf Null zu stellen. Von wem kommen dann die 900 Milliarden? Frage an die Juristen: Wer haftet?

      • Stefan Hardig sagt:

        Das wäre dann der berühmte Präzedenzfall, wenn ein Land aus dem Euro ausscheidet. Die Forderungsbestände würden grundsätzlich erst einmal fortbestehen, bis sich beide Parteien (EZB und nationale ZB) darüber einig sind, wie sie zu handhaben sind.

        Da jedes ausscheidende Land ein Interesse daran hat, weiterhin am europäischen Binnenmarkt teilzunehmen, werden ein Großteil der Forderungen beglichen werden müssen. Für Deutschland wäre all dies relativ uninteressant, da nicht die nationale ZB der Gegenpart ist, sondern die EZB, die wiederum alle Forderungen begleichen kann.

      • Timo Leary sagt:

        In der Realwirtschaft ist die Zahlung an den Exporteur erfolgt und die Lieferung der Ware getätigt worden. Wie das Interbanken-Verrechnungssystem ausschaut interessiert hier nicht.
        Im Prinzip könnte ein Reset der Target-2 Salden auf Null erfolgen ohne dass es direkte Auswirkungen auf die Realwirtschaft hat.
        Die Auswirkungen auf die deutsche Volkswirtschaft hat ja längst stattgefunden: Niedriglohn, Investitionsstau, Abfluss von Gütern – ein Exportüberschuss bedeutet immer eine Verarmung im Binnenbereich. Und es fließen ja nicht nur Güter ab, sondern auch Geld – Dividenden an ausländische Anteilseigner und Anleihebesitzer, Gewinne der Mittelständler an Blackstone etc.
        Im Prinzip wird Deutschland verramscht – alles muss raus – das ist die Politik von Merkel.

      • Timo Leary sagt:

        Übrigens tragen die Volkswirtschaften der EURO-Länder mit negativem Target-2 auch einen Preis: Hohe Arbeitslosigkeit und extrem hohe Jugendarbeitslosigkeit.
        Hier herrscht Rezession, weil das Geld de facto nach Deutschland fließt; verwunderlich ist, warum es Deutschland nicht besser geht bei all dem Geldzufluss … hier fließt wohl zuviel in die Taschen privater Investoren, so wie es die marktkonforme „Demokratie“ vorsieht.
        Die Menschen in den EURO Ländern zahlen schon jetzt einen hohen Preis. Durch Target-2 wird der reale Wirtschaftskreislauf am Laufen gehalten – die Zentralbanken haben nach 2008 ihre Pflicht getan, nur die Politik hat die Hände – bzw. die Raute – in den Schoß gelegt.
        Eine Zentralbank ist keine Geschäftsbank und beide sind nicht mit einer Kneipe zu vergleichen.
        Und immer daran denken: wir haben ein Kreditgeld-System: jedem Geld steht eine Schuld gegenüber. Deshalb reden die Leute, die von Schuldenabbau sprechen auch einer Deflation oder gar Depression das Wort. Verschwinden die Schulden, verschwindet das Geld.

        • Blogwart sagt:

          Aber das Kneipenbeispiel greift auch hier: Kneipe B muss Leute einstellen, obwohl sie nur für den Deckel arbeitet und Kneipe A verliert Kunden.

          • Timo Leary sagt:

            Aber wie zahlt die Kneipe B ihre Lieferanten? 😉
            Aber möglicherweise könnte sie die Bierdeckel verbriefen und an Investoren weiter verkaufen. ;-).

  10. Ronald.Z sagt:

    Der hier hat eine schöne Zeitreihe zum Thema:
    https://www.querschuesse.de/target2-salden/

  11. Erwin sagt:

    Was in dem Beitrag und in den Kommentaren nicht so deutlich heraus kommt ist folgendes:
    Die Exporteure (Siemens, VW, BMW….) bekommen ihr Geld auf ihr Konto bei ihrer Hausbank gut geschrieben – wurden bezahlt, der Profit ist eingestrichen.
    Für die Forderungen die nun im Rahmen des Target2 Systems auf die Bundesbank übergegangen sind haftet dann aber der Steuerzahler (Lieschen Müller, Hinz und Kunz…).
    Das Risiko für die Geschäfte unserer Industrie mit den zweifelhaften Geschäftspartnern aus Südeuropa tragen also wir. Zum Dank bekommen wir beschissene Löhne / Renten…
    Profiteure dieses Systems sind neben den Südländern also vor allem unsere Großkonzerne auf unsere Kosten.

    • Timo Leary sagt:

      Das ist die Frage: Haftet der Steuerzahler wirklich?
      Oder wird die Forderung einfach ausgebucht und verschwindet, so wie bei den anderen Euro-Zentralbanken die Schulden ausgebucht werden.
      Die Lieferanten haben ihr Geld bekommen, die Kunden die Ware, damit ist das Geschäft abgeschlossen.
      Eine andere Frage: wie lange kann dieser Prozess laufen? Wann geht es nicht mehr weiter?

      • Die Target-Salden behält unsere Bundesbank, die bleibt drauf sitzen. Die Zahlungsabwicklung

        Sie müsste sie eigentlich bei den anderen Zentralbanken einfordern, aber sie kann sie nicht fällig stellen.

        Das System ist relativ kompliziert, und nur aus dem Grund funktioniert das auch, dann man das nämlich so schön verschleiern

        • Rainer sagt:

          Nicht ganz so kompliziert. Die Verschuldung der Südländer bei uns in Deutschland besteht als Forderung in den Büchern und ist der Hebel in die Innenpolitik dieser Länder von Deutschland aus einzugreifen. Schäuble und seine Berater geben den Politikern dieser Länder Ratschläge, mit denen sie in die Lage versetzt werden sollen die Schulden zurückzahlen. Ein aufmerksamer Deutscher wird die Maßnahmen dieser Ratschläge sofort wiedererkennen, denn sie lauten: Lohnsenkung, Abbau der Arbeitnehmerrechte, Privatisierung von Staatseigentum, Flexibiliserung des Arbeitsmarktes usw. Also den ganzen Müll den wir hier in Deutschland unter dem Stichwort Hartz-IV haben erdulden müssen und noch ein bisschen mehr. Die Lehre Schäubles an die Schuldner aus Südeuropa und Frankreich lautet ungefähr so: Wenn ihre eure Bürger nur recht quält, werdet ihr mit der Zeit in der Lage sein eure Schulden zurückzuzahlen. Macrönchen und der Kurz führen deshalb beide Hartz-IV ein. Man will mit Deutschland mithalten können im innereuropäischen Wirtschaftskrieg. Protektionisumus gibt es ja innerhalb der EU nicht mehr. Und eine eigene Währung zum Schutz der eigenen Wirtschaft wie den Franc oder den Schilling auch nicht.

        • Timo Leary sagt:

          Das zweistufige Bankensystem und die Geldschöpfung der Geschäftsbanken sind komplex oder wirken komplex, weil sie einer eigenen Logik folgen.
          Bei den Target2 muss man es so sehen, dass die Zentralbanken der EURO-Länder im Prinzip Filialen der EZB sind oder noch einfacher: es ist eine Bank die verschiedene Verrechnungskonten hat – wenn Sie also zwei Konten führen und eines hat ein Plus und eines ein Minus, dann können Sie es durch einen einfachen Buchungsvorgang ausgleichen lassen. So könnte es auch die EZB machen, aber dann wäre ja ein Teil des Mythos weg. Meiner Meinung hätte die EZB mühelos die griechischen Anleihen der deutschen und französischen Banken aufkaufen können und sie bis zur Fälligkeit halten können – hätten die Griechen nicht zahlen können wären diese Anleihen einfach wieder ausgetragen worden – eine Zentralbank kann das, eine Geschäftsbank oder eine Kneipe können das nicht.

          • Blogwart sagt:

            Saldenmechanik ist mein Ding. Die Konsoldierungsebene muss nur genügend hoch sein, dann ist alles kein Problem. Die Erde ist ja nicht beim Mars verschuldet. Den riesigen Geldschulden stehen in gleicher Höhe riesige Geldvermögen gegenüber, die Summe ist Null. Weshalb regen wir uns den auf? Die Phönizier haben das Geld erfunden und dann kommt der Kalauer: aber weshalb so wenig? Das ist jetzt auch gelöst. Nach dem Fiat-Geld kam das Helikoptergeld in die Tat umgesetzt von Bernanke um die USA vorm Bankrott zu bewahren.
            Ich bin ein altmodischer Anhänger der stabilen deutschen Geldpolitk alter Schule und gebe dieser südländisch/amerikanischen Inflationspolitik zur Ruinierung der Gesellschaft keine Zukunft. Deshalb die Andeutung: Die Lunte brennt, aber keiner weiß, wie lange die Zündschnur ist.

          • Jetzt kommst Du wieder mit so vernünftigen Ideen, die dann auch noch funktionieren würden. Das geht natürlich nicht. Wir müssen die Völker doch irgendwie knechten, und wer Schulden hat, der hat halt Schuld, sagt ja schon das Wort.

  12. Hugo sagt:

    Der TARGET 2 ist für die Menschen viel zu Abstrakt. Ich habe vor ca. 8 Jahren das erste mal vom TARGET 2 gehört und mich dann darüber informiert. Ich habe eine Zeitlang versucht den TARGET 2 den Menschen zu erklären. Aber verstanden hat das nicht wirklich jemand. Wir lernen, dass unser seit Jahrzenten andauernder Exportüberschuss eine tolle Sache ist. Wir Feiern jedes Jahr, dass wir noch vor den Chinesen Exportweltmeister sind. Wir realisieren nicht, dass über 10% unseres Bruttosozialproduktes für nix ist. Wir arbeiten ca. 200 Stunden oder 25 Tage für taube Nüsse.
    Wer so etwas in Schland sagt ist ein Spinner. Sagt nicht unsere Brutzelkanzlerin wie toll das doch ist?
    Lernen wir nicht in der Schule: noch toller als Fußballweltmeister ist es Exportweltmeister zu werden?
    Zur Zeiten der D-Mark ist es durch die Steigerung der Währung gegenüber den anderen Währungen ein Ausgleich geschaffen worden. Wir konnten mit weniger Geld mehr Wahren im Ausland kaufen.
    Aber der Euro vernichtet unsere durch harte Arbeit geschaffenen Werte.
    Aber ist doch alles gut TARGET 2 verstehen nur wenige und die sind in den Augen der anderen 99,9% dann nur Spinner.

    • Blogwart sagt:

      Mann kann es noch krasser formulieren: Voller Lohnverzicht für diese geleistete 200 Stunden.

      • Oliver sagt:

        Und wenn man dann immernoch zu teuer ist, obwohl einen schon vor Monatsende eine leere Geldbörse anlächelt, dann importiert man Human Ressources / die Ware Arbeitskraft eben aus Kalkutta und wird selbst Kalkutta.
        Und je mehr es hier Kalkutta wird, desto mehr Millionäre verkrümeln sich dann. Messerattacken? Kein Problem, solange es nur das Pack auf den unteren Rängen erwischt. Wird das Problem umgreifender, ab in den Privatjet gestiegen und woanders das Leben geniessen…
        Und wir dürfen (müssen) alle jubeln!

  13. Filer sagt:

    Top- Thema, super recherchiert! Leider ist dieses Thema kein Thema für „unsere“ Politiker, für den Bürger ebenfalls nicht- niemand schreit: „Der Kaiser ist nackt“ und so wird auf der Titanic weiter und immer weiter der Walzer getanzt!

    • Filer sagt:

      Merkel leidet unter Realitätsverlust- wer hätte das gedacht? http://www.hanswernersinn.de/de/Interview-Handelsblatt_20122017

      • Oliver sagt:

        Hams Werner Unsinn, der neoliberale Lohndrücker-Ideologe…

        • Filer sagt:

          Was hat denn die neoliberale „Lohndrückerideologie“ mit der Kritik von Herrn Sinn an der Merkel, der EZB- Bank und deren Null- Zins- Politik zu tun? Gerade er war derjenige, der schon 2011 die innewohnende Sprengkraft (im Falle eines Ausscheidens eines „Südlandes“ aus der Eurozone) von Targit 2 ja erst einmal an die Öffentlichkeit gebracht hat! Er kritisiert ja auch, dass das alles ohne Zustimmung des Parlaments, also des Wählers, vor sich geht. Und führt in dem verlinkten Gespräch u. a. aus: “ Mehr als die Hälfte der Stimmen im EZB-Rat liegt bei Target-Schuldner-Ländern, und die fanden in ihrer Weisheit, dass der beste Zinssatz auf ihre Target-Schulden null sei.“ Und warnt vor den „stürmischen Euro-Sozialisierer“- denn „alles, was die bremst, ist gut.“

          Auch Sarrazin ist Banker und durch und durch neoliberal (teilt übrigens auch Herrn SinnsTheorien), hat aber auf anderen Gebieten durchaus etwas zu sagen, wie wir wissen.

  14. Uwe sagt:

    Ja, wir sind Exportweltmeister. Und das bedeutet, dass wir für die Waren, die wir liefern, teilweise nur Papiergeld bekommen. Jemand hat es mal auf den Punkt gebracht: Jeden 13. Golf verschenken wir. Wenn die USA alle Schulden in Europa mit Gold tilgte, wäre Fort Knox leer.

    • Blogwart sagt:

      Ist das nicht jetzt schon leer? Seit Goldfinger?

      • humorlos sagt:

        Dank der Mengenlehre in der Grundschule wissen wir doch das man aus einem Tresor mit 2000 Tonnen Inhalt 4000 Tonnen entnehmen kann. Irgendwann muss dann nur einer wieder 2000 Tonnen hinein legen damit er leer ist.

  15. MichaelJ sagt:

    Zuerst dachte ich, na prima, nach den Blogwart-Traktaten der letzten Tage etwas zum runterkühlen. Zum Wiederrunterfahren bei den üblichen Kommentatoren hier vielleicht ganz ganz nützlich. So quasi nach dem Motto: beschäftige deinen Wauzel mit einem schwer zu tilgendem Plastikknochen und er ist fürs Erste erst mal beschäftigt.

    Nein, ich wollte jetzt dem Blogwart keinen Vorwurf machen. Seine Auslassungen ergeben durchaus Sinn, wenn doch – wie ich irgendwo gelesen habe – sogar Hans Werner, unser aller Premiums-Wirtschaftsweise Professor Un-Sinn ob Target 2 und der real existierenden Kneipe „Freies Bier für freie Bürger“ seine Stirne kraus legen muß.

    Hat ja bekanntlich alles mit den Euronen zu tun. Und die Älteren unter uns hier erinnern sich noch dunkel daran, dass einst ein anderer Professor, einer auch noch für Makroökonomie, wie hieß er noch gleich, ach ja Lucke, Vorname Bjö … nein Bernd, mit dem Thema EURO ein erklecklich Fähnlein um sich sammelte. Er rief und viele, viele kamen, eine Frau Frauke, sogar ein gewisser Henkel. Viele sind heuer nicht mehr da, die Vorgenannten sowieso nicht. Und der Euro als Knochen, an dem man kräftig nagen konnte, war längst in Vergessenheit geraten. Die Neubürger, die finalen Touristen aus wärmeren Gefilden standen im Mittelpunkt und damit im Weg, was allseits moniert wurde. Was aber auch die Neubesetzung der Fähnlein-Führung in das Hohe Haus beförderte, die Alice, den Alexander, den Bjö … Bernd?…Björn und manche andere.

    Und durch dummen Zufall (was ich allerdings bezweifle) könnte es nun sein, dass dieses Fähnlein zur Oppositionspartei Number one geriert. Und während die genannten Alternativen im Land der Alternativlosigkeit kräftig vom Rest der Wertegemeinschaftstruppe gemobbt und abgebürstet werden dürfen, werden sie selbstverständlich mit eingebunden in das Alltagsgeschäft des Hohen Hauses. Und bei was? Da lass ich mal besser den Lerchenberg sprechen:

    „Als Vorsitzender für den Haushaltsausschuss hat die AfD Peter Boehringer aufgestellt. Der 48-jährige Bayer ist innerhalb der AfD Sprecher des Bundesfachausschusses Euro, Geld- und Finanzpolitik. Er gilt als Eurokritiker und war nach eigenen Angaben Initiator der „Holt-unser-Gold-heim“-Kampagne. Für den Rechtsausschuss soll Stephan Brandner, Parteichef in Thüringen, ins Rennen geschickt werden. Dass er das auch wird, glaubt er fest: „Im Thüringer Landtag hab‘ ich’s ja auch ganz gut hinbekommen … sagten jedenfalls die meisten von denen, die nicht am rotgrünen Ufer ankerten“, schrieb er auf Twitter. Sebastian Münzenmaier soll den Vorsitz im Ausschuss Tourismus übernehmen.“

    Ist das nicht toll?

  16. Rainer sagt:

    Das ganze wird interessant, wenn Frankreich (Kneipe A) auch vollumfänglich auf den Hartz-IV-Zug aufgesprungen ist, was im Laufe diesen Jahres abgeschlossen sein sollte. Was kommt dann in Deutschland als nächstes? Negative Löhne? Die jetzigen Löhne sichern ja den Lebensunterhalt schon nicht mehr. Oder kommt dann endlich die Euro-Aufwertung im Devisenhandel und der ganze Wettbewerbsvorteil durch Lohndrückerei in der Euro-Zone verpufft am Devisenmarkt in wenigen Sekunden?

    • Oliver sagt:

      Ich sah letztens ein Video, da war Harttz-IV für Österreich ein Thema.
      Die wollen wohl unbedingt auch in die Abwärtsspirale, und unbedingt auch Altersarmut?
      Islamistan und Ölscheichistan kauft dann Europa eines Tages für einen symbolischen Euro.
      Dann gibts Scharia und die Hälfte der Bevölkerung wird dann ohnehin mal schnell in Stoffgefängnisse gestopft. Damit ist danm die Hälfte des Protestpotenzials schon mal eingetütet (eingestofft).

  17. Das Deutschland seit 1999 unter seinen Verhältnissen lebt sollte inzwischen bekannt sein. Zum ersten mal seit 20 Jahren hat es auch eine Lohnerhöhung über der Inflationsrate gegeben, aber das war zu mickrig und viel zu spät.

    Im Grunde läuft es immer auf das Gleiche raus:
    Währungsgemeinschaft = Inflationsgemeinschaft

    Gemeinsames Inflationsziel 1,9 % und im Durchschnitt wurde das auch erreicht. Nur hat Deutschland im Schnitt unter 1 % inflationiert, die Franzosen lagen ca. richtig, Spanien, Griechenland usw. lagen drüber.

    Aber, mit Einführung Hartz IV und „Bündnis für Arbeit“ hat man hier einen Niedriglohnsektor geschaffen und damit den Binnenmarkt zerstört. Man hat in Deutschland gezielt zu wenig inflationiert und darum war man auch der kranke Mann Europas – im Grunde ist man das noch. Das wichtige: Deutschland hat vom neuen Inflationsziel keinem was gesagt, denn man wollte die Marktanteile der anderen Marktteilnehmer übernehmen. Leider war man sehr erfolgreich.

    Beispiel: 1999 kostet in 3 Kneipen das Bier 1 Euro. Die deutsche Kneipe inflationiert mit unter 1 %, 2015 kostet das Bier 1,12 Euro. Die französische Kneipe verkauft das Bier wie abgemacht für 1,25 Euro, der spanische Tappasladen für 1,35 Euro.

    Damit das funktioniert bezahlen wir die Leute nicht ordentlich. Die Kellner in den anderen Läden haben gute Arbeitsbedingungen behalten und regelmäßig Lohnerhöhungen gekriegt, wir haben unser Stammpersonal gegen 450 Euro-Jobber ausgetauscht.

    Die Biertrinker kommen zu uns weil unser Bier das billigste ist und man muss es nicht mal direkt bezahlen – wenn das kein Geschäftsmodell ist!

    Wir sind Kneipenweltmeister!

    • Hen Dabizi sagt:

      Die Bierpreise sind aber sehr fiktiv oder ich lebe in der falschen Stadt. 😉

    • Blogwart sagt:

      Die Preisgestaltung entspricht nicht der Realität. Steigt der Wasserpreis um 10 ct/Kubikmeter, so wird diese Preiserhöhung an die Kunden weitergegeben. Das geschieht natürlich vollkommen neutral. D.h. der Bierpreis für ein 0,2 steigt dann um 10 ct.

    • Oliver sagt:

      Mit diesem Lohnpreisdumping konkurriert man die anderen europäischen „Freunde“ dann kaputt… und dann muß (darf?) man hinterher Retter spielen (Sparprogramm und Hartz-IV exportieren).

      Abwärtsspirale.

      Marktkonforme Demokratie – Merkel war auch vor der sog. „Flüchtlingskrise“ eine Katastrophe.
      Aber Schröder und die grüne Mischpoke haben in der Hinsicht die Unternehmerpolitik (der CDU und FDP) durchgedrückt.
      Naja, SPD hat als Verräterpartei halt Tradition.

      Mit dem Islamimport von Billigarbeitskräften (nix Fachkräfte) wird das ganze Lohndrückerding weiter geführt.
      Zusätzlich gibts durch die Messer-Achmeds nicht nur Druck von oben sondern auch von unten.
      Das Proletariat im Sandwich.

    • Wir bauen unser Kneipenbeispiel aus, wir haben jetzt 10 Kneipen. In 5 Kneipen wird angeschreiben, in 5 nicht. Insgesamt haben wir Deckel im Wert von 30.000 Euro. Ausserdem nehmen wir jetzt die Bierlieferanten mit in die Haftung, weil letztenendes die bezahlt werden oder auch nicht.

      Ein Investor hat die Boombranche Anschreibkneipe für sich entdeckt und will da jetzt Geld mit machen. Er kauft die Deckel für sagen wir 30 % des tatsächlichen Wertes und schnürt daraus Pakete.

      Die Deckel der deutschen Kneipe bewertet er mit AAA, das sind die Super-Deckel, die Spanische Tappasbar kommt mit Ramschstatus. Der Grund ist ganz einfach, auf dem Papier ist der deutsche Wirt gut zahlungsfähig und im Zweifel kann man sich an die Brauerei halten, die in Deutschland die Kneipen verpachten. Die Spanier kaufen ihr Bier einzeln in Flaschen, der Rückgriff auf einen Verpächter ist nicht möglich, weil es den nicht gibt, und Zahlen auf dem Papier sehen auch nicht gut aus.

      Unser Investor schürt jetzt ein Paket. Das sind die Browery-Super-Swapps, und die Besucher der Kneipen kaufen diese Anteile. Die sind beliebt und gehen nach oben, und alle Anteile der Swapps werden verkauft, auch die Wirte steigen ein, und jeder redet nur noch davon.

      Die Swapps haben jetzt einen Kurs-Wert von 60.000 Euro, nominal immer noch 30.000 Euro, tatsächlich ausgezahlt wurden 10.000 Euro.

      Durch den Verkauf der Swapps ist unser Investor reich geworden, weil der tatsächlich Geld bekommen hat, in unserem Beispiel 50.000 Euro. Die Anschreibwirte wurden mit 30 % Nominal ausbezahlt, weitere 30.000 sind Spekulationsrendite.

      Das geht so lange gut, bis mal einer auf die Idee kommt, seine Anteile fällig zu stellen.

      Jeder, der Swapp Anteile vom Investor gekauft hat, kann die nominale Forderung nicht mehr einbringen. Zuerst erfolgt der Rückgriff auf die Kneipiers, die die Deckel für 30 % verkauft haben und nun mit 100 % drin stehen. Gehen die Pleite wird auf die Brauerei zurück gegriffen. Bei den Kneipen, die das nicht haben, ist sofort vorbei. Sind die Säufer die Anteilseigner müssten sie ihren Deckel doppelt an sich selber bezahlen.

      Und so funktioniert unser Anleihemarkt. Noch Fragen?

      • Blogwart sagt:

        Neeiiiiin! Du klaust mir mein morgiges Thema!! Eigentlich dürfte ich das nicht zulassen! Wie kriege ich das jetzt wieder auf die Reihe?

        • Wat schaltest Du denn dann den Kommentar frei? Hättest doch ein „Wir bauen unser Kneipenbeispiel aus, wir haben jetzt 10 Kneipen […] gekürzt wegen Themenklau machen können.

          Kannst Du übrigens immer noch.

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